In den letzten zwei Jahren hat sich das Verhalten der User von Twitter und Facebook verändert: Auf beiden Plattformen werden mehr News konsumiert. Welche News werden wo gelesen? Was geschieht bei Breaking News und wo gibt es mehr Interaktion?
Die Zahlen der Pew Research Study zur Rolle von News auf Social-Media-Plattformen zeigen, dass User vermehrt News konsumieren auf Twitter und Facebook . Befragt wurden rund 2’000 Twitter- und Facebook-User aus den USA. Bei beiden Plattformen sagen 63 Prozent der User, sie nutzen Twitter, beziehungsweise Facebook, als News-Quelle, um sich über Ereignisse und Themen ausserhalb des Freundes- und Familienkreises zu informieren.
Wir greifen drei Aspekte aus diesem erhöhten News-Konsum heraus:
Quelle bei Breaking News
Die Studie zeigt, dass User auf die Geschwindigkeit bei News setzen: Bei Unglücken, Skandalen, Wahlen etc. informiert man sich über Twitter – und bleibt auch dort um die News weiterzuverfolgen. Bei Twitter sind es 59 Prozent, die bleiben. Bei Facebook ist die Zahl tiefer. Gerade einmal 31 Prozent verfolgen News auf Facebook weiter.
Unterschiedliche Themen pro Kanal
Die Studie hat elf Themen evaluiert, zu denen News gelesen werden. Bei Twitter werden im Vergleich zu Facebook mehr News zu Regierung und Politik, Internationales, Business und Sport gelesen. Auf beiden Kanälen informieren sich User gleichermassen zu Personen und Ereignisse in der Gemeinde, das lokale Wetter und Verkehr, Unterhaltung, Verbrechen, lokale Behörden, Wissenschaft und Technologie sowie Gesundheit und Medizin. Frauen lesen laut Studie auf Facebook mehr zu Gesundheit, Unterhaltung und Geschehnissen in der Gemeinde. Auf Twitter sind die Top-Themen für Frauen das lokale Wetter, Unterhaltung, Verbrechen und Gesundheit.
Interaktion auf Facebook, Konsum auf Twitter
Geht es in den News um die Regierung und Politik, posten und antworten User auf Facebook. 32 Prozent der Facebook-User sagen, sie posten zu diesen Themen und 28 Prozent der User sagen, sie kommentieren Posts dazu. Auf Twitter folgen die User den News-Organisationen: 25 Prozent sagen, sie posten News zu Regierung und Politik und 13 Prozent geben an, dass Sie auf Tweets von Anderen dazu antworten.
Und die Journalisten?
Journalisten nutzen die beiden Plattformen, um ihre eigenen Artikel zu verbreiten und sich zu positionieren. Der Social Examiner verweist in seinem Artikel zur PEW-Studie auf eine Umfrage von Cision bei 200 US-Journalisten. Sie zeigt, dass Journalisten die beiden Kanäle intensiv für Promotion und Marketing brauchen: 75 Prozent auf Facebook und 80 Prozent auf Twitter. Unternehmen können dies nutzen, indem sie die Themen der Journalisten beobachten, um eigene Themen anzubieten, die den Journalisten interessieren.
Weiterführende Links
– Leitfaden «Gerngelesenes Gezwitscher» von Bernet_PR
– Bernetblog Beitrag «Facebook Nutzerzahlen Schweiz: Stetes Wachstum im Q3»
– Studie zur Rolle von News auf Social Media des Pew Research Center in Zusammenarbeit mit der John S. and James L. Knight Foundation
Bildnachweis und und danke für das Mitbenutzen an occupycorporatism.com
Wie verhält es sich denn mit der Qualität der über social media verbreiteten News? Subjektiv würde ich behaupten, dass der Tiefgang in der Recherche oftmals auf der Strecke bleibt. Was traurigerweise eine logische Konsequenz der Schnelllebigkeit wäre. Die aktuelle Neuigkeit ist in einer Minute schon Geschichte und rutscht im Laufe des Tages im Display immer weiter nach unten.
Mir persönlich fehlt oftmals das Fundament für Aussagen, die in Artikeln getroffen werden. Da werden Vermutungen zu Tatsachen transformiert.
Mich würde es interessieren, ob es diesbezüglich aussagekräftige Studien gibt.
Hallo Herr Höttges. Vielen Dank für Ihre gute Frage. Bei Twitter gibt es sicher vor allem Hinweise zu News – und dann oftmals weiterführende Links zu ausführlicheren Artikeln. Bei Facebook bezieht sich die Studie auf Nachrichten ausserhalb von Familie und Freundeskreis. Ich frage mich da aber auch, ob das jeweils so genau unterschieden wird. Und wie Sie sagen: Da rutscht eine News ganz unbemerkt nach unten. Trotzdem ist Twitter wie Facebook für mich ein guter, zusätzlicher Kanal für News – und wenn es nur Anreiz ist, ein Thema woanders nachzulesen.