10 Jahre bernetblog – Nicolas Galladé, Politiker und Winterthurer Stadtrat

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«Antworten auf Herausforderungen aus der realen Welt sind komplexer und spannender als die bei einem Polit-Battle.» Seit er ein Kind ist, denkt und handelt Nicolas Galladé politisch – und beobachtet, wie schnell sich die Kommunikation entwickelt. Hier beantwortet der profilierte SP-Politiker und Winterthurer Stadtrat drei Fragen im #10JahreBlog-Portrait.  

Der bernetblog.ch wurde vor wenigen Wochen zehn Jahre alt. In der Jubiläumsserie #10JahreBlog öffnen verschiedene Persönlichkeiten ihre Perspektive auf die letzten 10 Jahre im digitalen Wandel. Und haben drei Wünsche für die kommenden Jahre.

Was hat sich in den 10 Jahren verändert?

Damals, das war, als ich als Kampagnen- und Kommunikationsmitarbeiter der SP Schweiz am Bernet-Seminar co-referierte. Eine tolle Zeit. Kurze Botschaften, knackige Texte, Provokation. Und heute? Haben wir uns auseinandergelebt. Oder besser: weiterentwickelt. Die Politkommunikation. Und ich. Du kommst ins Alter, wo Du am Sonntagabend den Tatort auf dem Sofa dem SonnTalk im TeleZüri-Studio vorziehst. Weil Du als Exekutivpolitiker A) nicht mehr eingeladen wirst und B) nicht mehr gehen würdest. Passt schon. Politik in 15-Sekunden-Botschaften? Quote-Begrenzung auf 140 Zeichen? Die Weltereignisse im Live-Ticker? Die Antworten auf die Herausforderungen in der realen Welt sind wohl komplexer als die beim Polit-Battle. Und spannender. Der Tatort übrigens auch.

Was beschäftigt dich heute am stärksten?

Die Folgen der Kommunikationsentwicklung. Die Stärkung rechtsnationalkonservativer Kräfte. Und die Wechselwirkung dieser beiden Trends. Das Tempo in der Kommunikationswelt nimmt zu. Ebenso der Druck, bei Grossereignissen, Tragödien, „Skandalen“ am schnellsten zu berichten, am meisten Klicks zu generieren. Das Verlangen, umgehend Antworten, Erklärungen und Schuldige zu liefern. Die Wucht der Wutbürger in den Foren und Kommentarspalten. Und deren Auswirkungen auf Politik, Medien und Öffentlichkeit. Behörden und öffentliche Stellen machen weder mehr noch gravierendere Fehler als früher. Neu ist aber das Risiko, dass man erledigt ist, bevor es Medien und Öffentlichkeit auch festgestellt haben.

Welche drei Wünsche hast Du?

Offenheit für Entwicklungen und Veränderungen, die Bereitschaft, diese mitzugestalten. Dass wir dem Trend, immer schneller um die eigene Achse zu drehen, Aus- und Denkzeiten entgegensetzen. Bevor wir alle aus dem Karussell fliegen. Nur wer gezielt Ruhe- und Erholungsphasen einbaut, kommt ans Ziel. Im Leben wie beim Marathon. Schauen wir also vorwärts, in die Zukunft, mit Mut und Zuversicht. Oder wie es der kanadische Premier Justin Trudeau nach seinem Wahlsieg letztes Jahr sagte: «Wir haben Angst mit Hoffnung geschlagen, Zynismus mit harter Arbeit und Negativität mit einer positiven Vision, die alle Kanadier zusammenbringt».

Weiterführend:
alle Portraits in der Serie #10JahreBlog
alle bernetblog-Artikel rund um (Blog-) Geburtstage

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