Social Journalism-Studie Deutschland: Wie soziale Medien die Rolle des Journalisten verändern

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Der deutsche Journalist nutzt Social Media zum Beobachten und kommuniziert mit PR-Schaffenden am liebsten per E-Mail. Jeder zweite deutsche Journalist gibt an, seine Rolle habe sich durch die sozialen Medien grundlegend verändert. Grund genug, die Social Media Nutzung und deren Wirkung auf die PR genauer anzuschauen. 

In der Social Journalism-Studie von Cision und der Canterbury Christ Church University sagen 53 Prozent der Befragten, ihre Rolle als Journalist habe sich durch soziale Medien grundlegend verändert. 42 Prozent geben an, dass sie ohne diese gar nicht arbeiten könnten. 2012 waren erst 18 Prozent dieser Meinung. 41 Prozent der Journalisten sagen, die sozialen Medien steigere ihre Produktivität.

Skepsis bleibt

2012 fanden 47 Prozent, die sozialen Medien untergraben die traditionellen journalistischen Werte. Heute sind es 51 Prozent. Beispielhaft wird dabei als Wert die Objektivität genannt.

Durchschnitt ist bis zu zwei Stunden aktiv auf Social Media

Bis zu zwei Stunden täglich nutzten 64 Prozent der deutschen Journalisten die sozialen Medien. Die Nicht-Nutzer werden weniger: Nur sechs Prozent der Befragten nutzen keine sozialen Medien. Ein Jahr zuvor waren es noch 15 Prozent. Folgende Aufgaben werden dabei ausgeübt:

  1. Beiträge von Leuten lesen, denen sie folgen (62 Prozent)
  2. Diskussionen über eigene Inhalte in den sozialen Medien (57 Prozent)
  3. Auf Kommentare antworten, die sie auf Social Media bezüglich ihrer Arbeit erhalten (48 Prozent)

Schlusslicht der Aufgaben ist mit 14 Prozent eine Geschichte zu veröffentlichen, die aufgrund der Informationen aus Social Media entstanden ist.

Der deutsche Journalist bleibt ein Beobachter

Die Studie unterteilt die Journalisten in Nutzertypen: Skeptiker, Beobachter, Jäger, Promotoren und Architekten. Die Reihenfolge schildert auch gleich die Einstellung: Der Skeptiker ist am kritischsten, der Architekt am positivsten gegenüber Social Media. Bemerkenswert ist die Entwicklung in den letzten vier Jahren des Berichts, dass die Gruppen am Rand abnehmen und die Mittleren zunehmen. Die grösste Gruppe ist wie im Vorjahr der Beobachter. Er setzt die sozialen Medien vor allem zur Medienbeobachtung ein. Sein Profil:Produziert redaktionelle Beiträge oder Kolumnen (60 Prozent), arbeitet bei einer Printzeitschrift (43 Prozent) und 38 Prozent nutzen die sozialen Medien bis zu einer Stunde pro Tag.

Recherche und Artikel veröffentlichen

79 Prozent der Befragten nutzen die sozialen Medien zur Veröffentlichung und Promotion von eigenen Inhalten, 62 Prozent zur Recherche. Je nach Ziel der Nutzung nutzen die Journalisten andere Kanäle:

Bitte per E-Mail

Nicht neu, aber gut als Bestätigung: E-Mail ist die beliebteste Art bei Journalisten,  von PR-Schaffenden kontaktiert zu werden. Wünschen würden sich Journalisten etwas mehr Post und weniger Telefonate. Die persönlichen Kontakte sind mit unter 10 Prozent aus unserer Erfahrung sehr gering und haben Potenzial.

Klassische Quellen: Experten und PR

Die zwei wichtigsten Informationsquellen sind für die Journalisten Experten wie Dritte oder Unabhängige und gleich danach PR-Quellen und Pressemitteilungen.  Seit 2013 hat sich die Anzahl der Journalisten, die PR-Quellen als verlässlich einstufen, von 35 Prozent auf heute 41 Prozent erhöht. Was erstaunt: 2016 sagten 18 Prozent der Journalisten, sie seien aufgrund sozialer Medien unabhängiger von PR. 2013 waren es noch 32 Prozent. Auf welchen Kanälen die PR-Informationen bezogen werden, ist nicht ersichtlich. Die Vorliebe für E-Mails können die PR-Schaffenden jedoch sicher für sich einsetzen.

Zur Social Journalism-Studie: Die Social Journalism-Studie von Cision und der Canterbury Christ Church University zeigt, wie Journalisten soziale Medien in ihrer Arbeit und für die Kommunikation mit PR-Fachleuten nutzen. Hier zeigen wir Erkenntnisse zu Journalisten in Deutschland.

Weiterführende Links
– Bernetblog-Beitrag zur Social Journalism-Studie 2014/2015 «Der deutsche Journalist ist ein Social Media-Beobachter» 
– Download Social Journalism-Studie 2016

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