Journalisten im Web: Techblogger Jean-Claude Frick, iFrick.ch

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Mit dem ersten Wimpernschlag beginnt der Online-Tag von Jean-Claude Frick. Twitter und Facebook sind seine zentralen Arbeits-Instrumente. Beim Recherchieren, Publizieren und Diskutieren könnte er ohne die Online-Plattformen nicht mehr sein. Er hält das journalistische Handwerk hoch und macht sich Gedanken über die Positionierung als Blogger.  

Die Serie «Journalisten im Web» portraitiert Redaktorinnen und Redaktoren und ihren Alltag im Social Web im Rahmen einer qualitativen Studie von Bernet_PR und der ZHAW. Die Zusammenfassung und Auswertung der Studie erfolgt 2017 (bereits zum zweiten Mal nach 2015). Der Hashtag zur Studie: #jstudie.

«Ich bin rund 18 Stunden pro Tag online. Einen ersten Überblick verschaffe ich mir, bevor ich aus dem Bett steige.» Jean-Claude Frick hat sich in der Techgeek-Szene weit über die Grenzen hinaus verdient gemacht. Er publiziert im eigenen Techblog iFrick.ch und via Podcasts (bspw. Geekweek). Weiter produziert er Tech-Beiträge für verschiedenen Privatmedien-Häuser. Der gelernte Radiojournalist testet neue Geräte und Anwendungen, lobt und kritisiert Innovationen und bietet seiner Community einen Mix aus News und Meinung.

Vielfalt aus News, Meinung, Text, Bild und Ton

«Ich bekomme pausenlos Anfragen, Inputs, Kommentare – auch wenn ich nachts auf das Display schaue, gibts Neues.» Darum geht es morgens nach dem Rundum-Blick und dem Frühstück ans Planen. Welche Themen stehen an? Wozu gebe ich meine Meinung ab? Frick mischt länger geplante Inhalte mit kurzfristigen News. Die Inhaltsproduktion beginnt oft bildhaft: Die neuen Geräte (Unboxing) fotografisch zu dokumentieren und Spezialanwendungen zu zeigen, inspiriert zur Umsetzung im Text. Dazwischen tritt er mit seiner Community in den Dialog – Kommentare erledigt er gebündelt, «sonst komm ich zu gar nichts mehr». Die Online-Welt erlaubt dem Familienvater ein flexibles Arbeiten. Für das Nachtessen macht er zeitig Schluss, zieht sich dann aber nochmals in sein Heimstudio zurück und produziert nicht selten bis tief in die Nacht Audio-Beiträge fürs Radio oder seine Podcast-Gemeinde. Als Digital- und Telecom-Experte recherchiert und informiert er zudem für Comparis.

Beziehungsmaschine Social Media

Der Podcast «GeekWeek» ist eine Art Tech-Wochenschau, aufgenommen im lockeren Talk zwischen drei bis vier Experten zwischen Bern, München und dem Silicon Valley. Das hört man – dank professioneller Software – akustisch keineswegs. Es scheint, als sässen die Talker an einem Tisch. Überhaupt ist das Netzwerk von Jean-Claude Frick genau gross und virtuell: Einige seiner besten Quellen und Tech-Freunde hat er erst selten oder noch gar nie im «richtigen Leben» getroffen.

Und so ist die Social-Media-Welt in zweifacher Hinsicht unverzichtbar geworden für den Techblogger: Auf der einen Seite die fast lückenlose Rundum-Übersicht über News, Trends und Meinungen und auf der anderen Seite der schnelle, direkte und unkomplizierte Weg zu Gleichgesinnten. Dabei schätzt @jcfrick Twitter deutlich am meisten zur Recherche – bei Facebook vermisst er die Algorithmus-getrübte Übersicht. Dort finden die Diskussionen statt. Diese haben sich in den letzten Jahren von den Blogkommentar-Spalten weg in die Facebook-Threads verschoben.

Der Blogger als Journalist hat Rechte und Pflichten

Jean-Claude Frick sieht Rechte und Pflichten in seinen Rollen als Blogger, Journalist und Experte. Er werde heute Ernst genommen von den Kommunikations-Stellen bei Herstellern und Händlern. Nur die (frühzeitige) Beschaffung von Testgeräten sei manchmal noch eine Pein. Auf der anderen Seite achtet er die journalistische Sorgfalt: Gerade die grosse Infoflut und unübersichtliche Quellenlage verpflichte zum Überprüfen, Nachfragen, Recherchieren und selber Testen. Die Möglichkeiten von Social Media entbinde nicht von den Sorgfaltspflichten und journalistischen Grundsätzen – eher verpflichte sie dazu. Aus dem intensiven Dialog mit dem Publikum via Twitter und Facebook nimmt er Inspiration, Anregungen und Perspektiven für die weitere Berichterstattung oder für Folgegeschichten.

Steckbrief

  • Jean-Claude Frick, 43
  • Journalistin seit: ca. 1996
  • Auf Facebook seit: 2008
  • Auf Twitter seit: 2007

Weiterführend: 
alle Artikel über unsere Studie «Journalisten im Web» 

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