Schon mehrmals hat man sie totgeschrieben: Corporate Blogs halten sich hartnäckig im digitalen Mix. Mehr noch – sie werden immer wichtiger als Content-Hub, Wissens-Plattform, Online-Magazin, Dialogtreiber und mehr.
11 Stolpersteine im Corporate Blog – und die Tipps dazu
Natürlich stehen auch wir als grosse Blogfans und Bernetblogger zum Multitool. Seit über 13 Jahren veröffentlichen wir mehrere Beiträge wöchentlich. Für die weit über 2’000 Artikel haben wir viele tausend Stunden recherchiert, geschwitzt, umformuliert und gekürzt. Und dabei ein wahres Geröllfeld an Stolpersteinen überstiegen.
Die Wichtigsten listen wir hier auf – grad mit einigen Ideen zur Verbesserung:
- Mangelnde Wertschätzung intern
«Da könnte man doch mal drüber was publizieren.» Schnell gesagt. Wer das Management, andere Abteilungen oder ganze Teams einbezieht, schafft Verständnis und Wohlwollen für den Blog. Regelmässige Metakommunikation (Erfolg, Resultate, Tweets) über den Blog helfen auch. - Fehlende Promotion
Nach der Publikation fehlt oft der Atem für die Distribution. Cross-Postings via Twitter, Facebook, Linkedin sind existentiell für ein grösseres Publikum. Auch bezahlte Facebook-Reichweite ist nicht böse. Ebenso sind die Platzierung auf der Website (Home-Seite) oder Verweise im Print wichtig. - Wenig Resonanz und Feedbacks
Man warte nicht auf Lob, Echo und Schulterklopfen. Weder von innen, noch von aussen. Konkretes Nachfragen hilft: Wie hat der Beitrag gefallen? Was hätte man noch abbilden können? Von welchem Thema wünscht man sich mehr? Auch eine Blog/Blattkritik bringt Feedbacks und Motivation. - Keine Ausdauer und Frequenz
Wie oft müssen wir bloggen? Corporate Blogs werden auch nach ihrer Frequenz gemessen. Wir schrieben früher bis viermal wöchentlich, jetzt haben wir auf zwei bis dreimal reduziert. Auch die Ausdauer zählt: Die Blogruine mit dem letzten Eintrag vor drei Monaten macht wenig Freude. - Weiterentwicklung verpasst
Von wegen Freude: Neue Serien, Textformen oder Gastautoren motivieren die Blogger und bringen Frischluft. Auch ein Redesign, frische Bilder und Videos sorgen für Aufmerksamkeit. Und wieso nicht einmal die Leser und Abonnenten befragen (s. auch 3. Blattkritik)? - Miese Texte ohne Anreiz
In (fast) keinem Unternehmen drängen sich nur Toptexter in die Blogredaktion. Im technischen Umfeld sind sie vielleicht gar Mangelware. Konsequente Qualitätssicherung (Vier-Augen-Prinzip) und Schulungen sind ein nicht zu unterschätzender Erfolgsfaktor. - Alles hängt an einer Person
Es braucht eine starke, gebündelte Kraft für die Regelmässigkeit, Ausdauer (s. 4.) und Weiterentwicklung (5.). Eine Art Chefredaktion. Wer aber alles an einen Autor hängt, geht – und sei dieser noch so stark und leidenschaftlich – positioniert den Corporate Blog falsch, und kurzfristig. - Zuwenig Farbe, Bilder, Grafik
Es beginnt beim Titelbild und geht mit Grafiken oder Illustrationen weiter. Damit lockert sich der Textfluss auf. Und: Die Grafiken zum Blogbeitrag lassen sich auf anderen Kanälen oder beim Dozieren wieder verwenden. - Much Ado About Nothing – viel Lärm um nichts
Schreiben, damit geschrieben ist und für den Sendetakt. Verboten. Nicht jeder Artikel wird gleich prägnant und beliebt sein. Aber in Zeiten der Infoflut wächst die Qualitäts-Verantwortung bei den Absendern. Beliebigkeit schadet. - Keine Abo-Möglichkeit
Mit einem E-Mail-Abo schafft man sich eine treue Stammkundschaft. Über 1’000 Leser/innen bekommen entweder täglich (bei Erscheinen) oder einmal wöchentlich unser Blogmail. Gegen 2’000 E-Mails wöchentlich gehen als wertvolle Reminder raus. - Zu hohe Ansprüche – Absturzgefahr!
Die journalistische «Longform» ist wieder en Vogue. Aber bei ungeübten Schreibern wächst die Absturzgefahr mit der Textlänge. Mehrteiler, Serien und radikale, mitunter schmerzhafte Kürzungen verhindern dies. Übrigens – auch diesen Beitrag könnte man zweiteilen.
Das Schreiben und Bloggen führt die Autoren wie auch die Leser in das Thema, im besten Fall hin zum Wesentlichen. «Schreiben ist leicht, man muss nur die falschen Wörter weglassen», sagte auch Meisterautor Mark Twain. Wenn es doch nur so einfach wär. Welche Faktoren des Scheiterns haben wir hier vergessen?
Weiterführend:
bernetblog-Beiträge rund ums Blogging
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Bild: Christopher Windus bei Unsplash