Was ist eigentlich…: dezentrales Web?

Ein neues Web mit Kontrolle über die eigenen Daten? Tönt gut. Das dezentrale Web oder DWeb soll alle kommunizieren lassen ohne dominierende Grossunternehmen und Regierungen. Was es schon gibt: eine Idee, eine ganze Community und Prototypen. Grund genug, sich damit auseinanderzusetzen. 
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Das DWeb will eine Re-Dezentralisierung: ohne Vermittler, die uns verbinden. Der Austausch geschähe nicht über zentrale Dienste, sondern direkt mit anderen Nutzern und deren Netzwerk.

Dezentrales Web verspricht Wahlfreiheit für Kontrolle und Privatsphäre

Das erinnert an die Anfänge des World Wide Web. Dort «sprachen» die verbundenen Desktop-Computer miteinander. Mit dem Aufkommen von zentralen Diensten wurden Informationen mehr und mehr darüber ausgetauscht. Ob man nun E-Mail, Suchmaschinen, soziale Medien oder Clouddienste nutzt – alles läuft über diese Dienste und somit über die Unternehmen, die sie anbieten. Das Hauptargument des DWeb zieht: Wahlfreiheit für Kontrolle und Privatsphäre.

Ein System basierend auf dem Inhalt

Wenn wir in der Kommunikation die Silos aufbrechen und die Kommunikation themenbasiert organisieren, ist das gar nicht so weit weg vom DWeb. Zukünftig soll nämlich entscheidend sein, um was es geht und nicht wo sich die Information befindet. So sollen Websites und Dateien von Computer zu Computer gespeichert und weitergegeben werden. Der Austausch basiert so auf dem gesamten Netz und nicht auf einzelnen Servern.

Wer steht hinter dem DWeb

Die DWeb Community spricht davon, das Web zu öffnen oder schlicht von einem «besseren» Web. Initiiert wurde die Idee aus einer Gruppe von Webarchitekten, Archivaren, politischen Entscheidungsträgern und Journalisten. 2016 veranstalteten diese den ersten Decentralized Web Summit. Seitdem wird das Open Web aktiv diskutiert, Prototypen und Apps sind entstanden. Auf der Website des Decentralized Web Summit ist eine Zeitangabe von fünf bis zehn Jahren zu finden, bis das DWeb ein funktionierendes Ökosystem ist.

Und was hat Blockchain damit zu tun?

Die Blockchain Technologie wird bei der Entwicklung des DWeb eingesetzt – zum Beispiel für die Aufzeichnung von Datenbewegung, Registrierung von Benutzern und Datenspeicherung. Im DWeb findet ein Interaktion direkt statt auf einer Anbieterplattform: Ein Kauf beziehungsweise Verkauf findet also zwischen zwei Nutzern statt, jedoch ohne die Dienstleistungsplattform, die bisher als Dienstleister zur Verfügung stand um den Handel zu ermöglichen. Zudem lässt es die Rückverfolgung von Interaktionen zu. Das macht den Handel zwischen den Nutzern transparenter als via Plattform. Auch für die Finanzierung gibt es Ideen basierend auf Blockchain: Zum Beispiel Filecoin als finanzieller Anreiz für ein Netzwerk für dezentrale Datenspeicher: Wer Speicherkapazität hat, lagert Daten von anderen und verdient daran. Wenn man Datenspeicher sucht, sucht man im Netzwerk und bezahlt wiederum mit Filecoin. 

 Weiterführende Links: 
– bernetblog: alle Beträge der Serie «Was ist eigentlich…:?»
– Artikel im The Guardian «Decentralisation: the next big step for the world wide web»
– Website Decentralized Web Summit
– Foreign Affairs September/Oktober 2018 zur Zukunft des Internets «World War Web»

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