Die Serie «Journalisten im Web» portraitiert Redaktorinnen und Redaktoren und ihren Alltag im Social Web im Rahmen einer qualitativen Studie von Bernet Relations und der ZHAW. Die Zusammenfassung und Auswertung der Studie erfolgt (bereits zum dritten Mal nach 2015 und 2017) im Herbst 2019. Der Hashtag zur Studie: #jstudie19.
Morgens öffnet Peter Blunschi als erstes das Dashboard TweetDeck. Er verfolgt Trends aus Politik und Medien, was andere schreiben und prüft Reaktionen auf seine Themen. Twitter, betont Blunschi, sei für ihn der wichtigste Social-Media-Kanal. Er nutzt Social Media seit fünf Jahren. Als er im Dezember 2013 bei watson einstieg, war die Ansage des damaligen Chefredaktors Hansi Voigt klar: Social-Media-Kanäle sind Teil des Konzepts von watson und gehören zur journalistischen Arbeit.
Quellen für Hintergrundgeschichten
Blunschi arbeitet seit 1987 als Journalist. Das Handwerk hat er von der Pike auf gelernt und kommt, wie er sagt, einfach zu den Informationen. Für klassischere Geschichten nutzt er die Schweizerische Mediendatenbank, Google News und das persönliche Gespräch.
Recherchiert er über Themen aus dem Ausland sucht er via Hashtags und stützt sich auf die jeweils lokalen, seriösen Medien ab. Für das Verifizieren der Quelle greift er zum Telefon oder tauscht sich via Mail direkt aus. Da er oft an Hintergrundgeschichten arbeitet, hat er dafür Zeit. Bleibt die Quelle unklar und könnten es womöglich Fake News sein, verzichtet er auf die Publikation.
Peter Blunschi ist überzeugt: «In der politischen Kommunikation werden sich bildhaftere Kanäle wie Instagram weiter entwickeln. Heute dienen diese mehr der Selbstinszenierung von Politikern, als dass darüber relevante Botschaften kommuniziert werden».
Resonanz und Reichweite
Die Mediensite watson ist auf Twitter, Facebook und Instagram präsent. Das Social-Media-Team von watson pusht Themen, die relevant sind oder das Publikum interessieren könnten. Blunschi setzt bei der Publikation seiner Geschichten auf Twitter, teilt diese auf dem watson-Kanal und auf seinem persönlichen Twitter- und Facebook-Kanal.
Nehmen andere Medien Themen von watson auf, spielen Social-Media-Kanäle eine kleine Rolle: Twitter hat zu wenig Reichweite, Facebook verliert immer mehr an Bedeutung und deutlich an Resonanz.
Diskurs und Kommentare
Grundsätzlich findet Blunschi den Austausch mit den Leserinnen, Lesern wichtig, es fördere die Glaubwürdigkeit eines Mediums. Er selber hält sich jedoch zurück: auf Debatten mit Politikern lässt er sich auf Social Media kaum ein, das könnte watson schaden, unterstreicht er. Auf Kommentare, die sich direkt an ihn richten, reagiert er selbstverständlich. Vor allem dann, wenn ihn jemand damit konfrontiert, er schreibe Unwahres. Dann stellt er den Sachverhalt richtig, verweist auf die Fakten und wenn möglich auf die Quelle.
Informationen einordnen, Flut überblicken
Von der Fülle an Informationen, die von Unternehmen kommuniziert wird, lässt sich Peter Blunschi nicht beeindrucken: «Als Journalist braucht man ein gutes Gespür und Erfahrung – entscheidend ist immer der Inhalt. Über welche Kanäle dieser kommuniziert wird, ist nicht wichtig.»
Steckbrief:
Peter Blunschi, 56
Journalist seit: 1987
Redaktor Debatte bei watson seit: Dezember 2013 (Start watson Januar 2014)
Auf Facebook seit: 2014
Auf Twitter seit: 2014
Auf Instagram seit: 2018