Buchtipp: Auf lange Sicht – Daten erzählen Geschichten

In Daten stecken Geschichten. Seit drei Jahren erscheint im Online-Magazin Republik wöchentlich eine Datenkolumne. Marie-José Kolly und Simon Schmid haben 26 Kolumnen ausgewählt und in einem Buch veröffentlicht.
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Die Datenkolumnen erscheinen jeden Montag und nehmen aktuelle oder zeitlose Themen auf. Die Beiträge handeln von Klima und Umwelt, Wirtschaft und Politik. Die Kolumnen bringen die Lesenden zum Schmunzeln, regen das Denken an – und helfen, komplexe Themen besser zu verstehen.

Im Vorwort des Buches beschreiben die Autoren Marie-José Kolly und Simon Schmid die Startphase der Datenkolumnen so: «Auch wir wussten nicht, was herauskommen würde (…). Doch fast bei jedem Thema, das wir recherchierten, bei fast jeder Datenquelle, die wir auswerteten, stellten wir fest: Hier steckt eine interessante, erstaunliche, überraschende Geschichte drin – eine Geschichte, die es lohnt, in Grafiken erzählt zu werden.»

Idee und Grundsatz

Im Zentrum steht für die Autor*innen die Idee, eine bestimmte Fragestellung nach bestem Wissen und so objektiv wie möglich zu beantworten. Alle Lesenden sollen nachvollziehen können, wie eine bestimmte Aussage zustande kommt. Dabei bewegen sich die Datenjournalist*innen im Spannungsdreieck von Wissenschaft, Handwerkskunst der Datenvisualisierung und Journalismus.

Das Buch ist eine Sammlung

Exemplarisch – eine Datenkolumne:
Warum Grossmamis und Kinder Emma heissen, aber nur Grossmamis Erika (Seite 73).

Fragestellung: Wie haben sich die Vorlieben bei der Namensgebung von Kindern über Generationen entwickelt. Die Herleitung der Daten und entsprechende Visualisierung auf Seite 75 sind verständlich und nachvollziehbar. Und zeigen die Verbindung zwischen Wissenschaft und Handwerk. In Worten werden die Erkenntnisse aus den Daten in einer Geschichte erzählt – Journalismus.

Wir erfahren, warum die in den 50iger-Jahren beliebten Namen Emma, Lina und Louis heute ein Comeback feiern – hingegen die Top-Namen Erika, Margrit, Peter und Kurt aus den 40iger-Jahren nicht… Wie man heisst, hat oft damit zu tun, wie alt man ist.

Damit wir Lesenden die Daten besser verstehen, fokussiert sich die Autorin Marie-José Kolly auf zehn Frauennamen:

1. Mia  6. Mila
2. Emma  7. Lina
3. Sofia  8. Lia
4. Emilia  9. Lena
5. Lara 10. Lea

Auffallend, so Kolly: Auf einen Konsonanten folgt immer ein Vokal. Bei der Aussprache der Namen schwingt die Stimme nicht – und Konsonanten klingen für das menschliche Ohr harmonisch. Es folgt ein Beispiel aus der Psychologie, welche Laute wir Menschen mit welchen Emotionen verbinden.

Wer mehr über harmonische Klangmuster erfahren möchte, was der gesellschaftliche Diskurs über die Eltern-Kind-Beziehung aussagt, warum Eltern vermehrt Kosenamen für Ihre Kinder wählen, kauft sich das Buch:

«Auf lange Sicht – Daten erzählen Geschichten»

von Marie-José Kolly und Simon Schmid
ISBN 978-3-0355-1960-0
Erhältlich bei hep-verlag.ch/auf-lange-sicht

Weiterführende Informationen
Republik, Datenkolumnen, Auf lange Sicht
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Foto von Emil Widlund auf Unsplash

 

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