Liest da jemand mit? Fünf Mobile Messenger im Sicherheits-Check

In Zeiten von Homeoffice sind Mobile Messenger mehr denn je ein beliebter und einfacher Weg, um mit dem Team in Kontakt zu sein. Doch die Angebote besitzen unterschiedliche Sicherheitsfunktionen und sind darum nicht für jeden Nachrichteninhalt geeignet.
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Ende Dezember verbot die Schweizer Armee aus Sicherheitsgründen WhatsApp für die dienstliche Kommunikation und forderte stattdessen die Nutzung der Schweizer App Threema. (Tages-Anzeiger Abo-Artikel) Datenschutz sei das entscheidende Thema hinter dem Entscheid gewesen, sagte Armee-Sprecher Daniel Reist im Artikel. Heisst spezifisch: Bei WhatsApp befürchtete man die Speicherung von vertraulichen Daten in der amerikanischen Cloud inklusive Zugang für die Behörden.

Je nach Inhalten, die mit Kunden und Partnern kommuniziert werden, sind Vertraulichkeit und Datenschutz für die Unternehmenskommunikation äusserst relevant. Es folgt eine Übersicht über fünf ausgewählte, mehr oder weniger bekannte, Mobile Messenger, welche unterschiedliche Sicherheitsfunktionen verfügen.

Faktoren für sichere Messenger

Kriterien zur Einordnung sind die Speicherung der Metadaten, die Verfügbarkeit von Open-Source-Software, eine durchgehende Ende-zu-Ende-Verschlüsselung bei Nachrichten und den Server-Standort des Unternehmens.

  • Metadaten sind Infos, die neben der Nachricht anfallen, wie Kontakte und Standorte. Der Messenger kann diese Daten aufnehmen, speichern und beispielsweise an Unternehmen für personalisierte Werbung verkaufen.
  • Open-Source-Software heisst, dass die Quelltexte der App für alle verfügbar und einsehbar sind. So können unabhängige Fachleute die Arbeitsweise der App überprüfen und sehen, was gespeichert wird.
  • Eine durchgehende Ende-zu-Ende-Verschlüsselung bedeutet, dass Nachrichten auf dem Gerät des Senders verschlüsselt und erst beim Empfänger wieder entschlüsselt werden. So kann niemand sonst die Message lesen – auch nicht der Messengerdienst.
  • Der Server-Standort des Unternehmens ist entscheidend, da an anderen Standorten jeweilige Datenschutzgesetze und -richtlinien gelten. Je nach Strenge haben Behörden und weitere Dienste so Zugriff auf die auf dem Server gespeicherten Daten.
Die Datenschutzfunktionen der Messenger sind ausschlaggebend für ihre Tauglichkeit im Berufsalltag.
Die Datenschutzfunktionen der Messenger sind ausschlaggebend für ihre Tauglichkeit im Berufsalltag.

Fazit zu den fünf Messengern

  • Signal: Die Software ist Open-Source und die Verschlüsselung zwingend Ende-zu-Ende. Allerdings befinden sich die Server in den Vereinigten Staaten. Die App könnte sich aufgrund der dort leichteren Datenschutzbestimmungen für den Standort entschieden haben.
  • Telegram: Chats werden nicht lokal, sondern auf den weltweit verteilten Servern gespeichert, es gibt dementsprechend keine automatische Ende-zu-Ende-Verschlüsselung. Man kann aber geheime Chats führen. Das zeigt auch direkt, dass Metadaten gesammelt werden.
  • Threema: Die Schweizer Server sind ein grosses Plus, denn hier gelten striktere Datenschutzgesetze. Im Gegenzug zu allen anderen vorgestellten Messengern ist Threema aber nicht gratis. Die App kostet 4 Franken.
  • WhatsApp: Der bekannteste Messenger punktet durch seine leichte Bedienung. Aber die Metadatenspeicherung auf den Servern in der USA und die Verbundenheit mit Facebook lassen vermuten, dass die amerikanischen Behörden darauf zugreifen können. Ausserdem ist die Software nicht öffentlich einsehbar.
  • Wire: Die Server befinden sich in Deutschland und der Schweiz. Allerdings liegt der Unternehmenssitz inzwischen in den USA, vielleicht um die europäischen Verordnungen zu umgehen. Dazu speichert die App Metadaten.

Welcher Messenger ist nun geeignet?

Für den lockeren Austausch mit den Teammitgliedern innerhalb des Unternehmens sind alle Messenger geeignet. Zu berücksichtigen ist, dass die Metadatenspeicherung erkennt, wer wann wie oft miteinander Kontakt hat. Sobald die Nachrichteninhalte in eine höhere Vertraulichkeitsstufe fallen, bestehen andere Anforderungen. Dann sollte keine Metadatenspeicherung und eine durchgehende Ende-zu-Ende-Verschlüsselung vorhanden sein. Es empfehlen sich also Signal und aufgrund der Schweizer Server vor allem auch Threema. Als Unternehmen muss man aber beachten, dass letztgenannter Messenger kostenpflichtig ist.

Wichtiger als der Messenger ist aber zurzeit, dass man miteinander in Kontakt bleibt. Die Übersicht und Infos zu den einzelnen Messengern veröffentlichte der deutsche Onlineverlag teltarif.de.

Weiterführende Links

Tipps fürs Arbeiten zuhause: Bernetblog-Beiträge zu Homeoffice
Die erweiterte Übersicht: Messengervergleich von teltarif.de

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