Trends Kommunikation 2022: Diese Themen sind mehr als nur Hype

Angekommen im noch leicht vernebelten 2022 sind wir uns am finden, sammeln und orientieren. Was beschäftigt uns im Arbeitsalltag 2022? Was ist Pflicht, Kür oder Hype? Was kommt neu und was vergeht? Gewisse Buzzwords kommen immer wieder vor – einige davon durchaus zu recht. Welche?
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Uns Berater*innen zeigt der Alltag gut, was mehr ist als Hype. Was «zum Fliegen» kommt, funktioniert und was warme Luft oder kühner Plan bleibt. Zusätzlich haben wir für diesen Überblick recherchiert, gefiltert, gelesen und einige Artikel gesammelt (Refind-Liste #BernetTrends22).

Es ergeben sich zwei Hände voll Themen, die (auch) im 2022 nicht zu unterschätzen sind – und kritische Fragen aufwerfen. Ein Überblick:

  1. Unternehmen werden zu «Creators» – sind sie glaubwürdig, authentisch genug?
    Influencer sehen sich heute als Content Creators – und «influencen» so ihre spezifische Zielgruppe. Sie heben sich bestenfalls ab durch Stil, Sprache, Originalität. Unternehmen können das auch – als weiterer, kreativer Ausdruck der Corporate Identity. Doch wie glaubwürdig und authentisch sind sie, ohne sich dabei anzubiedern?
  2. Corporate Newsroom – für Unternehmen aller Grössen und Formen
    Der gemeinsame konzeptionelle, virtuelle und physische Raum für die strategisch geplante und unternehmensweite abgestimmte, integrierte Kommunikation. Immer mehr Organisationen interessieren sich dafür oder arbeiten schon im Newsroom – auch KMU. Noch fehlt die längere Erfahrung. Oder es macht sich gar Ernüchterung breit. Wie bringt man (neuen) Schwung in den Newsroom?
  3. Agilität für Kommunikations-Profis – direkter, schneller, beweglicher
    In der IT hat sich die Arbeit nach dem Agilen Manifest durchgesetzt. In der Kommunikation (oder auch HR und mehr) sind sich agile Methoden erst am etablieren. Viele sind am lernen. Das kann man gemeinsam tun mit anderen Interessierten und mit uns – wir führen auch dieses Jahr wieder unser neues «Basis-Training Agilität für Kommunikations-Profis» durch.
  4. Hybrid – arbeiten, treffen, denken
    Hybrid (lat. «Mischling, Bastard») versteht sich pessimistisch wie «weder Fisch noch Vogel», oder «überall aber nirgends richtig». Optimistischer ist ein Verständnis von «über Grenzen hinweg», flexibel und integrativ. Wir erreichen Menschen, die ausgeschlossen waren oder sparen Zeit, Arbeitswege und Ressourcen. Was bleibt über 2022 hinweg hybrid?
  5. Business Networks – am Anfang oder schon im Niedergang?
    LinkedIn und Co. laufen anderen Networks den Rang ab. Das Publikum ist breiter und schliesst Social-Media-Muffel ein, die Themen sind business-fokussiert. Das Ergebnis: LinkedIn (wer nutzt noch andere Biz-Networks?) wird geflutet und bereits hört man hier und dort: «… das ist fast so geschwätzig wie Facebook». Noch ist es aber noch nicht zu spät und es lassen sich Chancen nutzen.
  6. Social CEO – Führungs-Kommunikation aber ganzheitlich
    Viele CEOs entdecken, dass ihre Social-Media-Posts (s. Punkt 5) extern wie intern besser beachtet werden als Mails, Intranet-Nachrichten oder gar Medienauftritte. Wichtig: Mit ein paar Beiträgen, Kommentaren und Likes auf LinkedIn ist es nicht getan. Die CEO-Kommunikation hat ganzheitlich und konzeptionell durchdacht mehr Potenzial. Mit klaren Zielen und Inhalten sowie einer Gesamtsicht von Live-, Online bis Print.
  7. Interne Kommunikation – wird schwieriger und wichtiger
    Unsere hybride Zusammenarbeit (s. Punkt 4) und die pandemiebedingten Herausforderungen haben Auswirkungen. Nie waren die Anforderungen an die interne Kommunikation so dringend und vielfältig. Gleichzeitig wird sie immer schwieriger. Alle sind müde von Online-Meets und «kreativen» Formaten. Welche Pfade sind noch nicht ausgetreten? Wie geht «weniger ist mehr», wenn die Dringlichkeit so gross ist?
  8. Corporate Activism – «liefere statt lafere» (schweizerdeutsch)
    Die Generation Z – und nicht nur sie – erwartet klare Statements und Haltung der Brands ihres Vertrauens. Aber wer behält im kommunikativen Minenfeld noch Haltung und Rückgrat? Welche Companys sind «woke» für die wichtigen sozialen, gesellschaftlichen und politischen Themen oder gar aktivistisch unterwegs? Eigentlich gibt es nur einen Weg: #JustDoIt – konsequent und in allen Angeboten und Prozessen handeln – ist der beste Aktivismus und die unverzichtbare Basis von guter Kommunikation. Zu «Brand Activism» war 2021 unsere australische Netzwerkkollegin Nicole Webb zu Gast hier im bernetblog.
  9. Simplicity – vom «immer mehr» zum «immer einfacher»
    Komplexität, Vielfalt, Tempo und Lärm zwingen uns förmlich zu mehr Einfachheit und Fokus. Darin steckt die Königsaufgabe von Berater*innen intern oder extern: weglassen, eindampfen, aufräumen. Ein hehres Ziel für 2022.

Nicht alle diese Themen zeigen sich im Alltag gleich deutlich. Einige sind schon seit Jahren als «Trends» (s. ältere Beiträge unten) gelistet. Aber als Grundhaltung und inspirativer Anstoss kann dies helfen, sich zu vertiefen oder etwas anzupacken. Wir sind gespannt, wen wir im 2022 dabei unterstützen dürfen.

Weiterführend:

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Foto: Abendrot in der Leventina am 30. Dezember 2021, Dominik Allemann

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