Politische Kommunikation: Gen Z zwischen Aktivismus & Desinteresse

Die Generation Z. Sie wird viel diskutiert, besonders im Kontext von Kommunikation, Marketing und Employer Branding. Wie erreicht man die Gen Z, was will sie, welche Anspruchshaltung hat sie? An der easyvote-Tagung 2022 standen ihre politischen Interessen – oder eben ihr Desinteresse – im Zentrum.
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Das «Phänomen» der Gen Z wird derzeit breit untersucht. Der easyvote-Politikmonitor befragt jährlich über 1’000 Menschen der Jahrgänge zwischen 1995 und 2009 und zeigt laufend deren politische Interessen und bevorzugte Partizipationsformen auf. An der easyvote-Tagung 2022 wurden die Ergebnisse des Politikmonitors 2022 vorgestellt.

Generationen im Überblick

 

Ein Auszug der Ergebnisse:

  • Sachpolitik statt Parteipolitik: In der Tendenz neigt die Gen Z dazu, sich für einzelne Themen statt für ein ganzes Parteiprogramm zu engagieren.
  • Rückkehr in institutionalisierte Formen der Partizipation: Die Begeisterung an Jugendbewegungen ist bei der diesjährigen Befragung leicht abgeflacht. Das Interesse an institutionalisierten politischen Formen, wie der Teilnahme an nationalen Abstimmungen, ist hingegen seit Befragungsbeginn auf dem höchsten Punkt.
  • Klarer Themenfokus: Die Generation Z ist durchaus politikinteressiert, ihre Themen weisen aber einen klaren Fokus auf. Stark machen sie sich besonders für Themen wie den Klimawandel, Aussenpolitik, Chancengleichheit und Diversität. Was nicht heissen muss, dass andere Themen sie komplett kalt lassen.
  • Politischer als bisherige Generationen: In gewisser Hinsicht sind die Vertreter:innen der Gen Z politischer als vorherige Generationen. Dies, weil sie bereits früh mit schwierigen Sachverhalten und Krisen konfrontiert wurden, die ihre Zukunft massgeblich beeinflussen.

Was heisst das für die Kommunikation?

  • In der eigenen Lebensrealität abholen: Wie jede Generation ist es bei der Gen Z wichtig, sie in ihrer eigenen Realität abzuholen. Aus diesem Grund ist eine Generationenvielfalt im Kommunikationsteam von Vorteil, denn Vertreter:innen der jeweiligen Generation können sich häufig am einfachsten mit der Zielgruppe identifizieren.
  • Geschärfte Botschaften: Die Gen Z catcht man nicht mit Blabla. Sie will Themen, die sie interessieren und etwas angehen. Dabei lohnt es sich, einen Themenfokus zu setzen und die eigenen Botschaften strategisch danach auszurichten.
  • Dranbleiben: Leider kommt es viel zu häufig vor, dass diese Generation als uninteressiert, unpolitisch und als zu anspruchsvoll schubladisiert wird. Doch findet man die richtige Perspektive, kann man die Jungen für viele Themen begeistern und motivieren.

Und trotzdem: Auch die Generation Z ist sehr divers und Verallgemeinerungen sind immer schwierig. Eine gute Portion Bauchgefühl und Offenheit sollten ebenfalls zur Kommunikationsstrategie gehören.

Ausblick
Die Gen Z mag aktuell in aller Munde sein. Trotzdem lohnt es sich, den Blick bereits etwas weiter zu richten, nämlich auf die derzeit jüngste Generation. Die Generation Alpha besteht aus den Vertreter:innen der Jahrgänge ab 2010 (bis 2025) und wir prognostizieren, dass diese uns in Zukunft ebenfalls auf Trab halten wird.

Foto von Markus Spiske bei Pexels

Weiterführende Informationen:
Bernet.blog-Beiträge über die Gen Z
easyvote-Politikmonitor 2022
Weitere Bernet.blog-Beiträge zu politischer Kommunikation

 

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