Mit Sprache sichtbar machen

Sprache prägt unser Denken und unsere Wahrnehmung. Sie hat direkte Auswirkungen auf unser Handeln. Beim heutigen Gisler-Talk stand die inklusive Sprache im Fokus. Kommunikationsspezialistin Jrene Rolli hat aufgezeigt, welche Wörter und Formulierungen problematisch sein können und welche Alternativen zur Verfügung stehen.
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Sprache hat Macht. Sie formt die gesellschaftliche Realität aktiv mit. Sprache ist nicht statisch, sondern verändert sich durch und mit dem gesellschaftlichen Wandel. In unserer Arbeit als Kommunikationsexpert:innen ist es uns ein Anliegen, mit bewusster Wortwahl und inklusiver Sprache nicht zu diskriminieren und möglichst viele Menschen mitzunehmen und anzusprechen.

Sprache, Worte und Tonalität prägen unsere Konzeption von Stereotypen nicht nur, sie können sie auch fördern – oder eben abbauen. Oftmals werden diskriminierende Begriffe und Formulierungen unbewusst verwendet. Deshalb ist es wichtig, dass wir uns immer wieder in unser Gegenüber hineinversetzen und angemessene Formulierungen finden.

Inklusive Sprache: ein Werkzeug für Gleichberechtigung

Die Verwendung einer inklusiven Sprache verbessert die Repräsentation der Gesellschaft, in dem sie (respektvolle) Sichtbarkeit verleiht. Die Dimensionen, auf welchen Diskriminierung erfolgen kann, sind zahlreich. Dazu gehören etwa: Geschlecht, Alter, Herkunft, sexuelle Orientierung, Behinderung, sozialer Status oder Religion.

Dabei gilt es zu beachten, dass Diskriminierung nicht nur dann erfolgt, wenn wir ignorieren oder abwerten – es kann auch diskriminierend sein, jemanden aufgrund dieser Merkmale besonders hervorzuheben oder aufzuwerten. Muss zum Beispiel wirklich besonders viel Lob ausgesprochen werden, wenn der Geburikuchen vom Vater gemacht wurde? Wie fühlt sich eine Mitarbeiterin, die aufgrund ihres Kopftuches immer wieder für Fotos des Unternehmens angefragt wird – weil sie die Diversität repräsentieren soll?

Alternativen: praktische Beispiele und Empfehlungen

Aus den vielseitigen Empfehlungen für eine inklusive Sprache sind uns ein paar Beispiele aufgefallen. Folgende Tipps nehmen wir aus dem Gisler-Talk für unseren Alltag mit:

Geschlecht

  • Jeder, keiner → alle, niemand
  • X war früher eine Frau → X ist ein trans Mann
  • Begriffe vermeiden, die nur in einem Geschlecht funktionieren (z.B. Karrierefrau, Putzfee, Familienvater, Frauenheld)
  • Tätigkeit statt Funktion nennen: Geschäftsleiter → Geschäftsleitung
  • Relativsätze verwenden: Besucher des Events → Wer den Event besucht

Alter

  • junge Talente → Berufseinsteiger:innen
  • junges Team → neu gegründetes Team
  • im Ruhestand sein → das Rentenalter erreicht

Herkunft

  • Muttersprache → Erstsprache
  • Vaterland → Geburtsland
  • Migrant:innen → Menschen mit Migrationserfahrung

Sexuelle Orientierung / Lebensmodell

  • Mutter und Vater → Eltern, Erziehungsberechtigte
  • wo sie nicht relevant ist, wird die sexuelle Orientierung nicht explizit genannt
  • familienfreundlich → gute Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben

Behinderung

  • Sie ist behindert → sie hat eine Behinderung
  • leidet unter X → lebt mit X
  • behindertengerecht → barrierefrei, hindernisfrei

Sozialer Status

  • Arme → von Armut betroffene Menschen
  • Prüfen, ob es sich wirklich um eine Minderheit handelt oder um eine Unterrepräsentation
  • erstklassig → hervorragend

Religion

  • Weihnachten, Ostern → Feiertage
  • Vermeiden von negativ konnotierten Begrifflichkeiten, die ihren Ursprung im religiösen Kontext haben, z.B. ‚mauscheln‘

 

Weiterführend:

 

Foto von Clarissa Watson auf Unsplash

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