Politik im Netz: #KHive – mit welcher Kraft könnte die Online-Community zu einer demokratischen US-Präsidentin verhelfen?

So funktionieren Online-Phänomene: Wie ein Weisser Hai tauchen sie aus dem Nichts auf und entwickeln eine Kraft, deren Effekt schwer vorausseh- oder steuerbar ist. Für die Corporate Communication können wir uns davon inspirieren lassen und diese Kräfte in den Kommunikationsstrategien nutzen. Wie entstand #KHive und was sind ihre Treiber?
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Schon bei Obama gingen wir stark davon aus (Beitrag vom Sept. 2008), dass Social Media seine geschichtsträchtige Wahl massgeblich unterstützte – und hatten richtig getippt. Auch heuer befragten wir schon das Bernet-YouTube-Orakel.

Dass es auch in der Politik und in grossen Ländern mit heterogener Wählerschaft sehr aktive und letztlich erfolgreiche Last-Minute-Bewegungen gibt, zeigte sich jüngst in Frankreich, Italien und England. Wie sieht es in den USA aus?

Dort ist eine neue, aber offenbar nachhaltig starke digitale Unterstützungswelle mit Hashtag #KHive angerollt. So lässt sich zumindest hoffen, dass in die festgefahrene Situation noch Bewegung kommt – in Form einer weiblichen, schwarzen Präsidentschaftskandidatin.

Community-Power: Welche Kräfte machen #KHive aus?

Ihre Ursprünge hat die KHive-Bewegung im Wahlkampf 2020, erstmalig erschienen bereits 2017 (Wikipedia). Sie diente als Gegenkraft zur orchestrierten Anti-Biden/Harris-Missinformation mit sexistischen und rassistischen Zügen. Just diese Solidarität braucht es heute wieder. #KHive sei zwar offiziell nicht mit der Wahlkampf-Kampagne der Demokraten verbunden. Genau dieses Informelle könnte ein zusätzlicher Treiber für #KHive und auch andere Communitys sein – nicht nur in der US-Politik:

  • Menschlichkeit: Gemeinschaft, Zusammenhalt, Kit
    Wie eine digitale Klammer oder ein grosser Schirm verbindet #KHive eine sehr heterogene, diverse, inklusive (Geschlecht, Alter, soziale Herkunft, Bildung) und wohl gar geografisch disperse Gemeinschaft. Sie entwickelt so eine faszinierend starke Identität, einen Gemeinschaftssinn mit Loyalität (Swifties lassen grüssen). Davon können viele Marken nur träumen. Dies hebt auch das Mobilisierungspotenzial, das dann wichtig wird, wenn die Zeit davonläuft. Vom Parteitag der Demokrat:innen (19.8. bis 22.8.) bis zur Wahl sind es nur noch knappe drei Monate.
  • Sense and Sensibility: Kreativer Inhalt gepaart mit Sinnhaftigkeit wirkt und bindet breit und nachhaltig
    #KHive ist die Online-Klammer auf den noch immer etablierten Big-Four-Plattformen X, Facebook, Instagram und YouTube. Ihre Kraft entfalten sie mit einem Mix aus gehaltvollen Informationen, die publikumsnah sind – mit Humor, Kreativität, Serien (Netflixisierung), Memes und Bewegtbild.
  • Bewusste Online-Offline-Transition
    Die #KHive ist bekannt für ihre Kraft, die Community sehr gezielt zu mobilisieren und zu koordinieren, sei es für Online-Kampagnen oder Live-Veranstaltungen. Würde Harris zur offiziellen Kandidatin, bekäme dies mit Sicherheit noch deutlich mehr Drive – und zwar wechselwirkend. Wie wir es schon seit den frühen Nullern predigen und auch leben: Online entfaltet die grösste Wirkung letztendlich mit der Verbindung in die persönliche Beziehung und mit Begegnungen im «Real Life» (was auch immer das ist).

Gespannt verfolgen wir nun die Entwicklungen und lernen daraus für unsere Kommunikations-Realitäten. Wie damals mit den vielen neuen Formaten des Digital President – mit Twitterfeed, Konzertstreamings aus dem White House und vielen anderen Social-Media-Formaten. Es ist bekanntlich nicht alles gut, was aus dem Westen kommt. Aber spannend schon und oft zukunftsweisend.

 

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Foto: whitehouse.org, mit CreativeCommons 3.0 Lizenz

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