Max Lysser, alias «ML Gamer» ist Streamer und Content Creator. Seine Arbeitstage sind lang: Um seine Community zu pflegen und auszubauen, ist er oft bis zu 12 Stunden live, dazu kommen die administrativen Arbeiten abseits der Kamera (und zwischendurch auch ein frühmorgendlicher Vortrag in Bern). Um diesen Job erfolgreich und zufrieden stemmen zu können, setzt er auf Authentizität: Ehrlich sein, sich selbst nicht zu ernst nehmen und offen mit den Followern sprechen – auch über die eigenen Finanzen. Letztlich seien seine Follower auch seine Arbeitgeber. Max finanziert sich aktuell durch Abonnements, Spenden und Kooperationen mit Unternehmen.
Authentizität als Erfolgsfaktor
Das Creator-Dasein bringt spezifische Herausforderungen mit sich: Algorithmus-Updates, hohe Konkurrenz und potenzielle Sperrungen können die Einkommenssicherheit gefährden. Gerade in der Schweiz gibt es weniger Monetarisierungsoptionen als etwa in den USA oder Deutschland. Max’ Ziel ist es, langfristige Kooperationen mit Partnern einzugehen, die seinen Werten entsprechen. Alkohol- oder Casino-Werbung lehnt er ab. Sein Tipp für die (potenziellen) Auftraggeber: Klare Briefings, realistische Ziele und kreative Freiheit für den Creator.
Businessmodell: Wissen digital skalieren
Einen ganz anderen Hintergrund bringt Stephanie Köllinger mit: In ihrer Arbeit als Sozialarbeiterin bei Pro Senectute sah sie die Folgen von Altersarmut und dass diese vor allem Frauen betrifft. Sie beschloss, sich unabhängiges Wissen rund um die Altersvorsorge anzueignen. Und dieses weiterzutragen. Als «Vorsorge Steffi» tut sie auf Instagram nun genau das. Ihre Community wächst stetig und auch sie setzt, wie Max, auf einen authentischen Auftritt. Besonders wichtig dafür: Vertrauen aufbauen, zum Beispiel durch Testimonials von Kursbesucherinnen oder positive Google-Bewertungen. Ebenfalls können Werbeanzeigen – mit relativ tiefem Investment – grosse Wirkung zeigen.
Ihr Erfolgsmodell beruht ausschliesslich auf eigenen Angeboten, nicht auf Kooperationen mit Unternehmen. Sie bietet Workshops, Webinare und einen begleiteten Onlinekurs an. Diese Unabhängigkeit will sie sich als USP bewahren. Eine weitere bewährte Strategie ist die Rabattphase bei Launches, um erste Kund:innen zu gewinnen. Zudem setzt Stephanie auf Automatisierung, um Zeit zu sparen und skalierbare Umsätze zu generieren. Ihr Learning: Geduld haben, sich auf das Wesentliche konzentrieren und flexibel auf Marktveränderungen reagieren.
Creator Economy als Chance für Unternehmen
Sowohl Max als auch Stephanie zeigen, dass Erfolg in der Creator Economy auf Authentizität, Community-Bindung und durchaus auch wirtschaftlichem Denken basiert. Die digitale Welt ist schnelllebig – wer sich anpassen kann, bleibt relevant. Dazu auch ein letzter Tipp von Max für uns Kommunikationsprofis: «Man darf ruhig einen Gen-Z-ler einstellen, dann kommt das gut!»
Die Kernbotschaften zum Mitnehmen im Video. Merci Anja von smovie!
Impressionen des 77. Social Media Gipfels, danke Yannick Pulver!
Die Präsentation:
Herzlichen Dank an die Valiant Bank für das Sponsoring und an das Restaurant VIERTE WAND für Kafi, Gipfeli & Gastfreundschaft!
Weiterführende Informationen:
- Was ist eigentlich – Creator Economy?
- Alle Beiträge im Bernetblog zum Social Media Gipfel
- Der nächste Social Media Gipfel findet am 4. Juni in Zürich statt. Save the date!
- SRF-Beitrag über Max Lysser: Gamen als Vollzeitjob
- Swiss-Banking-Interview mit Stephanie Köllinger
Mit diesem Beitrag verabschiede ich mich vom Bernetblog und vom Social Media Gipfel. Nach drei Jahren ist die Zeit gekommen, zu Neuem aufzubrechen. Herzlichen Dank allen Wegbegleiter:innen und weiterhin viel Freude beim Lesen.