Tipps fürs Online-Forum: Learnings von der PHBern

Berner Lehrer holen sich Rat im Web: Wir von der PHBern betreiben seit zwei Jahren ein Online-Forum für Lehrpersonen. Mit Erfolg: Die Zahl der wiederkehrenden Nutzer steigt laufend. Sechs Learnings als Tipps für erfolgreiche Foren.

Die PHBern betrat mit dem Forum für Lehrpersonen in der schweizerischen Bildungslandschaft neuen Boden. Konzeption und Projektleitung des neuen Service-Kanals im Social Web waren meine Aufgabe. Das Ziel: neue Dialoggruppen ansprechen. Entstanden ist ein klassisches Online-Forum, auf dem Ratsuchende Fragen stellen. Die Antworten kommen aus der Community – und von Expertinnen und Experten der PHBern.

Forum besteht Praxistest

Die bisherigen Erfahrungen sind positiv, das Interesse ist grösser als erwartet: Die Anzahl Beiträge und Registrierungen nehmen laufend zu. Besonders freut mich der hohe Anteil an wiederkehrenden Besucherinnen und Besuchern. Es scheint sich zu lohnen, mehr als einmal vorbeizuschauen. Die Beiträge aus dem Forum für Lehrpersonen werden auch im E-Newsletter «PHBern für Schule und Unterricht» angerissen und gehören dort zu den meistgelesenen. Ein positives Echo gab es ausserdem im Regionaljournal von Radio SRF und hier im bernetblog.

Die Erfahrungen: Sechs Erfolgsfaktoren

Aus dem Projekt ist ein etabliertes Angebot der PHBern geworden. Welche Faktoren machen diesen Erfolg aus?

  1. Garantierte Antwort: Jeder, der fragt, wird gehört. Es gibt keine falschen Fragen. Alles, was Lehrpersonen betrifft, ist willkommen. Und auf jede Frage gibt es eine Antwort.
  2. Kurze Reaktionszeit: Zweimal täglich prüfen Beratungspersonen das Forum auf neue Fragen. Kommt eine Frage, beantworten sie diese gleich selber oder leiten sie weiter. Innerhalb von 48 Stunden gibt es eine Antwort.
  3. Qualität und Relevanz: Schreiben ist Aufwand. Wer diesen auf sich nimmt, soll eine qualifizierte Antwort erhalten. Wir haben unsere Beratungspersonen geschult – mit Erfolg: Umfang und Qualität der Antworten erhalten in einer Online-Umfrage so gute Noten, dass 90% das Forum für Lehrpersonen weiterempfehlen würden.
  4. Anonymität trotz Öffentlichkeit: Um Fragen stellen und Antworten schreiben zu können, ist eine Registrierung erforderlich. Diese beinhaltet einen anonymen Benutzernamen, unter welchen die Beiträge erscheinen. Die (erzwungene) Anonymität ermöglicht trotz Öffentlichkeit einen Dialog im geschützten Rahmen.
  5. Plan B: User Generated Content ist kaum plan- und steuerbar. Deshalb: Content vorbereiten zum Publizieren in ruhigeren Zeiten, damit das Forum auch in diesen einen aktuellen Eindruck macht. Solche Fragen und Beiträge sind mit unserem Absender eindeutig gekennzeichnet.
  6. Hartnäckigkeit und Geduld: Das Forum für Lehrpersonen hat einen Kulturwandel gegen innen angestossen. Zum Beispiel, weil ein Online-Forum keine Schulferien macht (vgl. dazu Sascha Lobo in seiner Kolumne auf Spiegel Online). Das bedeutete für mich viel Überzeugungsarbeit und viel Beharrlichkeit beim Sensibilisieren für die Anforderungen des Online-Dialogs.

Fazit

Ich bin sicher, dass sich das Forum für Lehrperson weiterhin positiv entwickelt. Zum einen, weil wir mit dem Forum für Lehrpersonen bald eine kritische Masse erreichen und weil wir beim Community Building zurückhaltend waren. Zum anderen, weil sich die Vorteile des Internets bewähren, sich das Mediennutzungsverhalten verändert (junge Hochschulabsolventen ersetzen Pensionierte) und weil sich die Online-Beratung generell etabliert (vgl. z.B. diejenige von Caritas).

Weiterführende Links:

Die Erfahrungen der PH Bern im BSO-Journal
Mehr zu PR und Bildung im Blog von Cla Martin Caflisch

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