Kommunikationsberatung: Learnings aus der Skischule

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Ich bin auch Snowboardlehrer. So entfernt diese Welt von derjenigen eines Kommunikationsberaters auch sein mag, in einer Hinsicht gleichen sie sich: Beim Lösen von Problemen kommt es auf eine sparsame und präzise Beratung an. Learnings aus dem Sport.

Damit die Kurve klappt, der Trick gelingt, ein Fortschritt sichtbar wird, braucht es Übung – und den richtigen Rat zum passenden Zeitpunkt. Um diesen einen Rat zu finden, brauchen Sportlehrer wie Kommunikationsberater mehr als Intuition: Sie müssen alle Fäden einer Situation erkennen, den entscheidenden Knoten aus dem Knäuel isolieren und ihren Rat treffend kommunizieren.

Bei angehenden Snowboardleitern, die ich das unterrichten lehre, bei Kollegen und auch bei mir beobachte ich immer wieder dieselben Fallstricke. Daraus lassen sich drei Grundsätze formulieren, die auch für die Kommunikationsarbeit gelten. Für Konzepte – aber auch für alltägliche Kommunikationsprobleme, die den Rat von Kommunikationsprofis erfordern:

Zuhören: Um den Knoten zu lösen oder des Pudels Kern zu finden, benötigen wir die Innen- und die Aussensicht. Wer nicht zuhört, vernachlässigt persönliche, oft entscheidende Faktoren. Auf dem Schnee können das Ängste oder Gewohnheiten sein, bei Unternehmen die Firmenkultur.

Beurteilen: Wer einen Anfänger unterrichtet, findet tausend Fehler. Die Kunst ist es, den für die Situation wichtigsten zu finden. Das gilt auch für die Kommunikation: Den passenden Rat findet nur, wer die Geduld hat, Fäden und Knoten in Ruhe zu sortieren. Wer sich also die Zeit nimmt, einen Schritt zurück zu treten und die Situation aus Distanz zu betrachten. Unsere Erfahrung erweist uns hier manchmal einen Bärendienst (wir haben darüber berichtet): Denn je breiter unsere Palette an fertigen Lösungen ist, desto (vor)schneller und unpräziser fällt unser Rat aus.

Präziser Rat: Der Knäuel ist erst entwirrt, wenn sich der Ratschlag in einem Satz formulieren lässt. Wer eine Bewegung lernt, kann sich bei der Umsetzung in der Regel nur auf etwas konzentrieren: Körperhaltung oder Bewegung, Beine oder Oberkörper, Rhythmus oder Kraft. Und auch danach sind Schüler und Ratsuchende in einer ähnlichen Situation: Sie brauchen Zeit für die Umsetzung und eine laufende Selbst- und Fremdbeobachtung – um zu justieren, die Fäden neu zu ordnen und den nächsten Knopf zu finden.

Und noch eine Parallele: Am glücklichsten sind am Ende der Woche Schüler, die ihre Ziele erreicht haben. Diese sollen so hoch angesetzt sein, dass sie anspornen, und so tief, dass sie erreichbar sind.

Weiterführend:
Beiträge zum Thema Beratung im bernetblog
Beiträge zum Thema PR-Berater im bernetblog

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