Führung und Spiritualität: Vier Menschen, viele Anstösse – Galsan Tschinag

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Galsan Tschinag an der ZfU-Tagung vom 3. Oktober 2006Am Dienstag habe ich mir einen Tag voller Inputs gegönnt: An einer Tagung des ZfU ging es um Spiritualität und Philosophie im Management. Wie kann ich den hektischen Alltag verbinden mit einer tieferen inneren Ausrichtung? In vier Beiträgen die wichtigsten Anstösse aus den vier Begegnungen – zuerst Galsan Tschinag.

Galsan Tschinag hatte ich durch ein geschenktes Buch (Tau und Gras) kennen gelernt. Seine Geschichten aus dem Nomadenleben in der Mongolei hatte mich berührt. Er erzählt sehr poetisch und gleichzeitig ganz direkt, man kann die Farben in seinen Beschreibungen förmlich riechen. Und oft erschliesst sich ganz nebenbei der tiefere Sinn hinter dem Geschehen. Ich habe mich sehr darauf gefreut, ihn persönlich zu erleben – und der Zufall wollte es, dass ich mich zu ihm an den Tisch setzte. Alle vier Referenten haben Spiritualität aus ihrer Sicht definiert, Galsans Beschreibung war für mich die lebendigste:

«Spiritualität ist die sprudelnde Mitte meine Körpers, sie hält meine Seele, jene Wolke aus unzähligen leuchtenden Bläschen, und meinen Geist, jenen Wind aus unzählig funkelnden Flammen, zusammen. Verleiht dieser Raum und jenem Richtung, bindet sie zu einem lodernden Paar, das meinen Körper bewohnt und belebt.»

Der Saal mit den über 100 Teilnehmenden wird ganz still, wenn er spricht. Als Besucher aus einer anderen Welt baut er eine Brücke zu den vielfältigen Ritualen im Leben der mongolischen Nomaden. Er ist Schamane und Oberhaupt der Tuwa, hat in der DDR Germanistik studiert und pendelt heute zwischen beiden Welten. Rituale dienen seinem Volk dazu, sich immer wieder daran zu erinnern, dass jeder mit allem verbunden ist: Dem Stamm, den Nachbarn, den Tieren, allen Dingen. Mich spricht seine zupackende Art an, das Unmittelbare, Ungekünstelte. Und dass er mit mir ein Glas von seinem Schnaps teilt.

Der Anstoss für mich: Mehr auf den Bauch hören. Mindestens einmal pro Woche durch die Natur schleichen, weg von Handy, Weblog, Tageszeitung.

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