Facebook vor Wetter und Maps: Wie Apps gekauft werden

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Apps gibts erst seit wenigen Jahren – und schon prägen sie den mobilen Webzugriff.  Eine US-amerikanische Studie von nielsen zeigt die beliebtesten Applikationen auf iPhone, Android, Blackberry oder Windows Mobile, wie sie gekauft werden und was Nutzer von Bezahlformen und Werbung halten.

nielsen hat im August 4’000 US-Mobilnutzer befragt, die sich in den letzten 30 Tagen eine App geladen haben. Der zweite «State Of Mobile Apps»-Bericht (PDF-Studie, nielsen-Blogbeitrag) unterscheidet Smartphones mit mehr Funktionen und grösseren Bildschirmen von weniger ausgebauten Feature Phones. Auf beiden Geräten sind Spiele die meistgenutzte Programm-Kategorie vor Wetter und Karten. Auf Smartphones wurden in den letzten 30 Tagen folgende Bereiche am stärksten genutzt:

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Medien werden sich über den Rang 6 von «News» freuen. Die Kategorien «Bank/Finanz», «Essen/Restaurant», «Einkauf» oder «Reisen» zeigen die Wichtigkeit von Apps für diese Märkte.

Facebook vor Karten, Wetter, Musik
Facebook dominiert das Geschehen: Diese App belegt den ersten Platz in der Gesamtwertung über alle Mobiltelefone. Die Smartphones zeigen kleine Verschiebungen auf den Spitzenplätzen: iPhone und Blackberry setzen die Facebook-App vor den Weather Channel, auf Android schlägt GoogleMaps ganz knapp Facebook und Windows Mobile stellt Facebook vor YouTube. Immer in die Top-Fünf schafft es die Musik-Applikation Pandora, iPod/iTunes ist nur beim iPhone OS dabei.

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Entdeckt werden Apps in erster Linie im Store auf dem Telefon selbst oder durch Empfehlung Dritter. Darauf folgen die Webseiten des Telefonherstellers oder der Telefongesellschaft.

Im Apple-Store wird mehr ausgegeben
Apple Store-Nutzer laden knapp doppelt so viele Programme wie Besucher im Android-Market oder der Blackberry App World. Die Kunden von Steve Jobs greifen auch öfter zum Geldbeutel: Das Download-Verhältnis stehe bei 2 gratis zu 1 bezahlt, bei Blackberry und Android liege es bei 3.5 gratis zu 1 bezahlt. Und 43 Prozent der befragten Apple-Kunden geben an, sie würden von einer Gratis- zur Bezahlversion übergehen, praktisch gleich auf mit mobilen Windows-Nutzern:

apps wer konvertiert zur bezahlversion

Die Stichproben für diese Aufteilung sind bei Palm (64) und bei Android (62) zu klein ausgefallen. Bezahlt wird im Vergleich über alle Plattformen am liebsten über die Telefongesellschaft, Kreditkarte, Paypal oder iTunes.

Werbung stösst bei Jungen auf wenig Ablehnung
Mobile Webprogramme bieten verschiedene Formen der Werbung – erstaunlicherweise sagen 58 Prozent der 13- bis 17jährigen, sie würden diese Inserate immer oder manchmal anschauen. Die Akzeptanz fällt mit zunehmendem Alter; immer oder manchmal schauen bei den über 55jährigen noch 28 Prozent hin. Männer sind über alle Altersklassen eher werbezugänglich: 37 Prozent würden nie auf ein App-Inserat reagieren, 44 Prozent der Frauen antworten ebenso. Zwischen 15 und 33 Prozent liegen die Click-Raten, Android-User sind am ehesten kontaktbereit:

apps wer klickt auf werbung

Für mich sind App-Inserate ein Grund, von der Gratis- auf die Bezahlversion zu wechseln und Anklicken vermeide ich tunlichst. Gerne würde ich mir einen App-Adblocker downloaden.

Apps sichern Konkurrenzvorteile
Die Studie bietet einen interessanten Einblick in das sich schnell verändernde Universum der mobilen Applikationen. Wichtiger als die Unterscheidung von Smart- und Feature Phones wäre eine Gesamtsicht über alle App-fähigen Geräte: Mobiltelefone, Smartphones, MP3-Player, Tablet-PCs oder E-Book-Lesegeräte.

Was heisst die Studie für Unternehmen – App oder nicht App? Die kleinen schnellen Helfer werden sich für viele Formen des Webzugriffs durchsetzen; sie bieten bei richtiger Programmierung eindeutige Vorteile für die Nutzer. Die verschiedenen Betriebssysteme stellen hohe Anforderungen an Konzept und Umsetzung. Trotzdem: Wer Inhalte und vor allem Transaktionen schneller und besser auf mobilen Apps anbietet, hat die Nase vorn.

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Beiträge

  • Die Ergebnisse sind wirklich interessant! Ich bin sowieso gespannt darauf, wie sich die Situation der Smartphones in Zukunft entwickeln wird. Android kann immer besser Fuß fassen, doch dass iPhone ist nach wie vor auf Grund der riesigen Nachfrage ausverkauft…

  • Die Ergebnisse könnten dadurch beeinflusst sein, dass viele Blackberry-Users durch Bestimmungen des Arbeitsgebers beim Nutzen, bzw. Herunterladen oder Installieren von Applikationen eingeschränkt sind.

  • @jens: Beim iPhone frage ich mich manchmal, ob Apple absichtlich nicht schneller liefert. Dagegen spricht: Sie könnten wesentlich mehr verkaufen und den Markt schneller dominieren, wenn sie liefern könnten.
    @florence: Stimmt. Übrigens ist die Facebook-App auf Android ziemlich schlecht, deshalb wird sie von der gut integrierten Map-App geschlagen.