PR-Branche Schweiz: Kundenwünsche versus Agenturangebot

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mann_megaphon_blogIm «Corporate Communications and Public Relations Practice Monitor» werden erstmals Lage und Trends der PR-Branche abgebildet. Daraus können Fachleute in Unternehmen und Agenturen für die Zukunft lernen.

Verantwortlich für den Bericht ist ein neu gegründetes «Observatory» – ein Engagement des Branchenverbands pr suisse, dem Agenturen-Verband BPRA, .HarbourClub, SPRI und der Università della Svizzera Italiana. Befragt wurden rund 3’500 Schweizer PR-Profis, geantwortet haben rund 15 Prozent oder über 500 Personen. Der Bericht – in Englisch, sehr übersichtlich und ansprechend gestaltet – steht im Download (PDF-Direktlink, 2,74MB) gratis zur Verfügung.

Digitale Kommunikation, höheres Tempo, wachsender Druck
Bei den wichtigsten Trends waren sich die Fachleute auf Agentur- und Unternehmensseite (sie werden jeweils getrennt dargestellt, bei dieser Liste aber kumuliert) weitgehend einig. Hier die Top 5:

  1. Wachsender Einfluss von Digitaler Kommunikation (48,9 %)
  2. Konstantes «Change»-Management intern und extern (32,2 %)
  3. Schnellere Eskalation von Issues (30,4 %)
  4. Wachsender Druck und Einfluss von Stakeholder-Seite (27,3 %)
  5. Konkurrenz bezüglich Verantwortung und Budgets intern steigt (20,3 %)

Daraus lässt sich lesen, wie digitale Kanäle die darauf folgenden Trends zunehmend beeinflussen oder auslösen.

Unternehmen und Agenturen: Missverständnisse einer Partnerschaft
Zuerst die gute Nachricht für uns Agenturen: Über die Hälfte aller Unternehmen haben ihre Budgets für externe Dienstleistungen im letzten Jahr nicht verändert und planen dies auch nicht für die kommenden Jahre.

In der Beziehung zwischen Agenturen und ihren Kunden gibt es aber Missverständnisse: Wenn Agenturen die Bedürfnisse und Kundenwünsche ihrer Auftraggeber unter- oder überschätzen.

Die Grafik zeigt diese unterschiedlichen Verständnisse:

PR Branchen und  Unternehmen

(mit Klick aufs Bild Grafik vergrössern)

Arbeitskraft und Spezialisten versus Expertise und Erfahrung
Wir Agenturen lernen daraus, welche Bedürfnisse Auftraggeber wirklich abgedeckt haben wollen: Zuerst brauchen sie uns, um Arbeitsspitzen zu brechen – um interne Ressourcen mit externer Kraft zu schonen. Daneben geht es um den Einkauf von Fähigkeiten: Oft leidet die interne Weiterbildung unter Zeit- und Arbeitsdruck. Die wachsende Anzahl Kanäle sorgt dafür, dass Unternehmen für Spezialgebiete ganz punktuell bestimmte Fähigkeiten einkaufen wollen.

Dagegen vermuten wir Agenturen bei den Unternehmen ein grosses Bedürfnis an «einmaliger Expertise» – also den unbeeinflussten, professionellen Blick vom externen Fachmenschen. Wir PR-Dienstleister überschätzen den Kundenwunsch nach strategischer Erfahrung und Marktwissen. Aber wie es in partnerschaftlichen Beziehungen allgemein gilt: Je solider, längerfristiger und tiefer eine Zusammenarbeit ist – desto grösser ist der beidseitige Nutzen.

Weiterführend:
PR-Beratung 2015: Von der Kontrolle zur Moderation
PR 2.0: Neue Qualitäten
News aktuell-Podium: Social Media – blühende Zukunft oder düstere Zeiten?

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