Die gendersensible Sprache: Student versus Studierende

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In den vergangenen 30 Jahren ist die gendersensible Sprache entstanden und hat sich etabliert. Die weibliche Form hat sich auch sprachlich sichtbar gemacht. Die korrekte Umsetzung ist jedoch nach wie vor eine Herausforderung.

Bis in die 70er Jahre war die weibliche Ansprache in der grammatisch männlichen Namensform enthalten. Erst danach entstand eine Bewegung mit dem Bestreben, «die Frauen sprachlich sichtbar zu machen». Unsere Sprache hat Einfluss auf unsere Wahrnehmung, hilft uns, Sachverhalte richtig zu bewerten, spiegelt und transportiert Weltanschauungen und Strukturen. Dabei geht es darum, die Sprache bewusst und gendergerecht einzusetzen. Diesem Thema bin ich über die Ostertage nachgegangen und dabei auf hilfreiche Tipps gestossen. Hier die wichtigsten fünf kurz zusammengefasst:

Schrägstrich – die kurze Lösung für schriftliche Texte
+  Jede/-r Besucher/in
–   Jeder Besucher

Geschlechtsneutrale Formulierungen – neutral, kurz, grammatisch einfach
+  Studierende
–   Studenten und Studentinnen
+  Mitarbeitende
–   Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen
Achtung: Zu häufige Verwendung der neutralen Formulierung wirkt unpersönlich und distanziert.

Alternative Bezeichnungen – einfach und fair
+  Fachkraft, Fachleute
–   Fachmänner, Experten
+  Publikum, Auditorium
–   Zuschauer, Zuhörer

Adjektive – sind grundsätzlich geschlechtsneutral
+  ärztlicher Rat
–   Rat des Arztes
+  journalistische Ausbildung
–   Journalistenausbildung

Unpersönliche Pronomen – sprechen automatisch alle an
+  Wer durch dir Prüfung fällt, muss sie wiederholen.
–   Jeder, der durch die Prüfung fällt, muss sie wiederholen.
+  Alle sind nach der Vernissage zum Essen eingeladen
–   Jedermann ist nach der Vernissage zum Essen eingeladen. 
Achtung: «jemand, niemand oder man» gelten als geschlechtsunabhängig. Folglich nicht mit einem maskulinen Pronomen auf sie Bezug nehmen.

+ = bessere Formulierung           
–  = unvorteilhaftere Fromulierung

Dies ist ein Zusammenzug aus dem «Leitfaden gendergerechte Sprache» publiziert von der Zürcher Fachhochschule Winterthur und der «Gendergerechtesprach in der Praxis» des Büros der Frauenbeauftragten der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg.

Die richtige Anwendung der genderspezifischen Sprache ist je nach Art und Hintergrund des Textes ein schwieriges Unterfangen. Diese Herausforderung wird uns auch in den kommenden Jahren beschäftigen. Sie wird auch einen entscheidenden Einfluss auf die Veränderung unserer Sprache haben. Diesen Wandel weiterzuverfolgen wird spannend: Wird es einfacher oder schwieriger werden?

Weiter Links zu Informationen und Tipps:
13 Sprachregeln der Hochschule Luzern
Die Macht der Sprache. Goethe Institut Deutschland
Weiterführend:
Im bernetblog – Die Macht der Sprache

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