Anonymität oder Transparenz bei Online-Kommentaren und Leserbriefen?

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Umrisse eines blauen MannesFast alle Medien bieten ihrem Publikum die Möglichkeit, sich online oder offline zu aktuellen Themen zu äussern. Der Presserat hat Stellung genommen, wie man mit Leser-Kommentaren umgehen soll. 

Gerade bei brisanten Themen gehen die Emotionen hoch. Manchmal finden auch ehrverletzende oder rassistische Äusserungen durch Kommentare oder Leserbriefe ihren Weg in die Medien. Der Presserat hat sich in der Vergangenheit mehrfach mit anonymen Leserzuschriften beschäftigt, zuletzt am 23. November 2011. Der Presserat hat sich mit einer Umfrage bei fünf grossen Medienunternehmen ein Bild verschafft:

Anonymität als Quellenschutz ist ein Ausnahme
Bis auf eine Ausnahme lassen alle Medienunternehmen anonyme Kommentare zu. Bei manchen muss man sich vorgängig einloggen oder es werden die elektronischen Daten eine Zeit lang aufbewahrt um im Zweifelsfalle den Urheber des Beitrages ausfindig zu machen.

Der Presserat schreibt in seiner Feststellung, dass sowohl bei Online-Kommentaren als auch bei Leserbriefen Name und Vorname angegeben werden müssen. Er hält weiter fest, dass die Medienunternehmen für alle Kommentare, die im redaktionellen Teil einer Zeitung erscheinen, verantwortlich sind. Es gibt begründete Fälle, in welchen die Quelle geschützt werden muss. Die Herkunft des Kommentars muss aber zumindest der Redaktion bekannt sein. Dem Presserat ist bewusst, dass es unmöglich ist, bei Online-Diskussionsforen zu aktuellen Geschehnissen, wo unmittelbare Reaktionen gewünscht sind, eine Identifizierung zu befehlen. Die meisten Medien versuchen, fragwürdige Kommentare aber durch eine Vorabmoderation oder durch den «Melden-Button» zu verhindern.

Trend hin zur Transparenz
Die befragten Schweizer Medien befürchten, dass der Erfolg mit steigender Transparenz in Frage gestellt sei. Ganz anders sieht das die Gründerin der Website «The Huffington Post», Arianna Huffington. Sie sagt: «The trend is away from anonymity.»

Wie auch immer, eine Plattform garantiert seinen Usern unbeschränkte Anonymität: Auf www.beichthaus.com kann man von seinen Sünden, schlechten Gedanken und Vergehen erzählen, ohne den Namen preiszugeben. Einzig der Ort des Geschehens muss angegeben werden. Lustiges mischt sich mit Skurillem, Unglaubliches mit Tragischem. Ein Zeitvertreib ist das Stöbern auf der Seite allemal.

Artikel zum Thema «Presserat»:
Medienethik: Der Schweizer Presserat sieht schwarz

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Onlinekommentare – Fluch oder Segen? 

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