Facebook-Stories: mit Emotionen zu Aufmerksamkeit

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Eine neue Facebook-Anwendung: eine unter vielen, Zeitvertrieb, Unterhaltung oder Aufmerksamkeits-Jagd von Facebook? «Stories» ist nicht der grosse innovative Wurf, aber ein, zwei, drei Blicke wert. 

Facebook-Anwendungen nutze ich kaum, «Stories» wollte ich mir aber aus Neugierde genauer ansehen. Schliesslich wurde «Stories» als «provoking stories and ideas» der über 950 Millionen Personen weltweit bei Facebook am 2. August angekündet.

Hauptziel Mitlesen
«Stories» erzählt Geschichten von Facebook-Usern. Das ist nichts Neues. Tagtäglich kann ich bei Interesse mitverfolgen, wer von meinen Freunden was macht oder mir neue Inputs holen bei selbstgewählten Abos. «Stories» pickt sich aber diese grossen, emotionalen Geschichten heraus – die man liest, obwohl man die Person nicht kennt. Jeder Monat hat ein Thema, der Start erfolgt mit «stories about memories».

Wie es funktioniert
Warum lesen wir Nachrichten, die uns nicht direkt betreffen? Neugier? Erwartungshaltung zur Unterhaltung? Facebook versucht mit «Stories», unsere Aufmerksamkeit auf Facebook-Erfolgsgeschichten zu lenken. Wie das gelingt:

– Emotionales Thema: Die Geschichte von Mayank Sharma, 29, aus New Delhi, angeteasert mit einem Bild von ihm als Kind. Er erkrankte an Meningitis, verlor seine Erinnerung. Und rekonstruierte Freunde, Erlebnisse und so seine verloren geglaubten Erinnerungen durch Facebook-Freunde und die «People you might know»-Funktion.

– Kuratierter Inhalt: Nicht nur die Geschichte wird von Facebook ausgesucht, sondern auch Zusatzinhalte hinzugefügt. Das ist neu. Informationen werden nicht nur sortiert, sondern gezielte ausgesucht, aufbereitet und angeboten. Die Inhalte drehen sich diesen Monat rund um das Thema «stories about memories». Zum Beispiel mit der Geschichte von David J. Knight aus Guelph, Ontario: über eine Facebook-Gruppe setzten er und die Bevölkerung sich mit für den Erhalt des Petrie Buildings  ein, welches viele Erinnerungen der Stadtbewohner beherbergt. Bookshelf gibt weiterführende Literatur an, über Spotify gibt es Inspiration via Musik, in den Short Stories erzählen Persönlichkeiten von unvergesslichen Momenten und ein monatlicher Podcast greift das jeweilige Thema auf.

– Bunt und zum Mitmachen: Die Seite sieht gut aus und kann einfach über die Apps links in Facebook direkt angewählt werden. Mit den mittlerweile von der Chronik bekannten Boxen werden Inhalte angepriesen. Die Hauptgeschichte zuoberst, gross, stark mit vertonten Video. Gleich nach der Hauptgeschichte folgt der Aufruf, seine eigene Geschichte einzureichen. Die weiteren Inhalte sind sauber aufgereiht und mit Bildern oder Illustrationen ausgestattet.

Fazit: Nett, aber nicht bewegend
Mit der Wahl der Geschichte, der Kuration und Aufmachung entsteht ein Mehrwert für die  User – sie werden unterhalten und finden Inspiration. Rund 17k Likes gab es bis heute dafür. Man darf vermuten, dass die Publikation von Zusatzlektüre in Form von Erfolgsgeschichten durchaus eine strategische Überlegung ist. Die Jagd nach Aufmerksamkeit betrifft auch Facebook. Der Drang die User auf der eigenen Plattform zu behalten ist naheliegend. «Stories» ist somit keine Notwendigkeit und wie viele Anwendungen bei Facebook an viele Freigaben gekoppelt. Kostprobe im ungefähren Wortlaut: Möchten Sie erlauben, dass Facebook in Ihrem Namen posten kann? Zugestehen sollte man Facebook, dass mit der Auswahl von Zusatzinhalten eine spannende, unterhaltende Inspirationsquelle entstehen könnte.

Weiterführende Links:
– bernetblog Beitrag «Content Strategie: Fokus auf eigene Website»
– bernetblog Beitrag «Zeig mir dein Smartphone und ich sag dir, wer du bist»
«Stories» auf facebookstories.com 

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