Social Media Gipfel: Instagram – die engagierte kleine Facebook-Schwester

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Das allmächtige Facebook hat eine sympathische, engagierte, kleine Schwester: Instagram kriegt besonders von jungen Nutzern enorme Beachtung und «Likes». Wie gehen Medien, Unternehmen, Organisationen damit um? Zürich Tourismus und Ringier gaben am 33. Social Media Gipfel Einblicke. Hier unsere fünf wichtigsten Erkenntnisse. 

Die Social Media Nutzung von (sehr) jungen Usern zeigt (Feldstudie des Autors): Snapchat und Instagram schwingen deutlich obenaus. Facebook ist (trotz weiter wachsenden Quartalszahlen) bei ihnen nahezu bedeutungslos. Twitter ebenso. Zu kompliziert, link- und textlastig. Geschätzt werden die schnelle, sinnlich-kreative und auch flüchtige Kommunikation.

Dabei ist Instagram vergleichsweise jung: Erst seit 2010 im Applestore erhältlich, zwei Jahre später von Facebook zum Schnäppchenpreis von einer Milliarde gekauft, bringt es die Plattform heute auf 400 Millionen aktive User und und über 80 Millionen Posts pro Tag.

5 Insta-Erkenntnisse für Unternehmen

Gemäss unserer Bernet-ZHAW Social Media Studie 16 nutzen heute 36 Prozent Schweizer Unternehmen Instagram. In der letzten Erhebung 2013 war die Plattform noch nicht mal enthalten.

Doch welche Erfahrungen machen die Betreiber der Plattform? Einblicke in ihre Kanäle boten Thomas Benkö von Blick.ch s0wie Adrian Seitz von Zürich Tourismus. Wir nehmen diese Erkenntnisse mit:

  • Eine greifbare Gruppen ansprechen, involvieren, emotionalisieren
    Die Blick-Plattformen sehen Instagram nicht als Klick-Generator. Sie wollen hier ein «bestmögliches Erlebnis» bieten. Dieses entsteht, wenn eine möglichst greifbare Community angesprochen und inspiriert wird. Besonders gut funktioniert das auf den Themenplattformen über FussballEishockey und Formel1.
  • Instagram nutzen auch für die kleinen Momente und Geschichten
    Bildsprache ist schnell, emotional, «eindrücklich». Das lässt auch die kleineren Geschichten zu, die textlich wenig hergeben.
  • Viele Augen sehen mehr – die Community integrieren
    Bei VisitZurich kommt rund 90 Prozent der Inhalte von der Community. Diese treibt sich an, ein Erlebnis zu ästhetisieren und festzuhalten – aus ganz unterschiedlichen Perspektiven entsteht so Content, der dann auch vielkanalig (8ung Nutzungs-Verträge mit Influencern) weiter verwendet werden kann. Konkret gelebt hat VisitZurich dies im InstaMeet-Event im Juni 2015.
  • Bildsprache auf der ganzen Customer Journey
    Strategisch holt Zürich Tourismus die Community auf (fast) der ganzen «Customer Journey» mit Instagram ab: Inspiration, Information, Transaktion (Buchen), Experience und Weitererzählen (Share). Einzig bei der Buchung ist die Plattform nicht involviert. Auf dieser Linie können die Inhalte und Bilder dann auch strategisch richtig geplant und verteilt werden.
  • Mehrwert im Text (und im Dialog) servieren
    Der eigentliche informative Wert liegt dann auf dieser Customer Journey nicht im Bild allein. Die Textzeile (Caption) bietet viele Möglichkeiten zur Information, Inspiration und auch für Dialog und das Involvieren der Community.

Und tatsächlich: Neben der informativen Twitterwall bringt der #smgzh auch bei Instagram Einblicke. Für Fotos (bei Flickr) danken wir unserem «Hoffotografen» Boris Baldinger und für das Video unseren Freunden bei Kameramann.ch.

Ein spezieller Dank für das Sponsoring von Kaffee, Gipfeli und Technik geht an SWICO – den «Wirtschaftsverband für die digitale Schweiz».

Weiterführend: 
alle bernetblog-Beiträge zum Social Media Gipfel  

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Beiträge

  • Meine Gedanken zu dieser Geschichte aus Sicht eines engagierten Instagram Users:

    Das Engagement von Unternehmen auf Instagram ist ja soweit in Ordnung, dies habt ihr ja am SoMe-Gipfel aufgezeigt. Viele Unternehmen die neu auf den Instagram-Zug aufgesprungen sind vergessen aber, dass dies primär eine Foto-Sharing-Plattform ist, auf der man Bilder und neuerdings auch Videos sprechen lassen sollte.

    Dass viele Unternehmen Instagram überhaupt nicht verstanden haben zeigen Werbeposts, die ich immer öfter über mich ergehen lassen muss: Da bewirbt die Allianz ihre Versicherungspolicen, Coop ihre neuesten Happyhippo-Drinks, irgendwelche Consultingfirmen preisen ihre Dienstleistungen auf diesem Kanal an. Auch diese Entwicklung ist soweit nachvollziehbar, Instagram/Facebook muss ihre Plattform ja zunehmend mit diesen Werbeeinnahmen finanzieren können.

    Die nächste einschneidende Veränderung wird dann der Wechsel von der chronologischen zum algorhythmischen Auslieferung der Bilder sein, den Instagram plant. In meinen Augen ein weiterer Rückschritt für das Nutzererlebnis.

    Sollte die „Verkommerzialisierung“ des Netzwerkes in dieser Art weitergehen, dann werden sich die User wohl sehr bald neuen Ufern, sprich neuen Fotosharing-Plattformen zuwenden, die andere Mittel gefunden haben um ihren Service zu finanzieren (Bsp. https://www.twenty20.com/) ohne dass die Nutzer zunehmend mit unerwünschtem Inhalt zugemüllt werden.