Die Medien-Misere: Wer rät seinem Kind noch, Journalist/in zu werden? Dabei ist das ein spannender Beruf und «die vierte Gewalt» wichtig – nicht zuletzt für uns Kommunikations-Profis. Aber da ist Hoffnung. Neben vielen Entlassungen werden auch Journalisten eingestellt; bei der Republik, beim ÖV/Online-Portal Nau oder eben beim Izzy Magazine von Ringier.
Gemäss Website ist es «das Social-Magazin der Schweiz. Für Träumer und für Rebellinnen. Für alle, die Dinge hinterfragen und die schönen Seiten des Lebens feiern. Wir ergründen gesellschaftliche Phänomene – zusammen mit euch.»
Im Startbeitrag für unsere Serie «Neue Medien im Profil» haben wir nachgefragt und vom Izzy-Team mehr zum Konzept erfahren:
Was macht ihr anders als andere?
Unser Inhaltskonzept kann man mit «Haltung mit Unterhaltung» beschreiben. Wir erzählen pointierte Geschichten zu gesellschaftlichen Themen, die für unser Publikum relevant sind. Wir wollen bei unserer urbanen, jungen Zielgruppe wirklich einen Nerv treffen – das geht nur mit kreativem Storytelling. Beispiele dafür sind die Geschichten «wie Kornkreise wirklich entstehen» oder «So leicht kommandiert man die Schweizer Armee». Das Engagement auf Social Media und das Medienecho, etwa bei Blick aber auch 20 Minuten, waren bei beiden Geschichten gewaltig.
Wie kommt ihr zu Geschichten?
Wir sind stolz darauf, dass einige der kreativsten jungen Köpfe der Schweizer Medienszene bei uns arbeiten. Sie hecken täglich neue Geschichten aus, die begeistern. Ein Teil der Beiträge ist Branded Content (s. unten), andere entstehen rein redaktionell, beispielsweise der Lifehack mit dem Pizzakurier-Taxi. (Ein Einblick «Wie wir auf unsere Ideen kommen», die Red.)
Wie finanziert ihr euch?
Durch Branded Content. Wir arbeiten mit Marken zusammen, deren Messages zu uns passen. Um diese Messages entwickeln wir Geschichten nach den gleichen Ansprüchen, wie wir sie auch für rein redaktionelle Inhalte haben. Natürlich immer für den Nutzer transparent als bezahlte Partnerschaft gekennzeichnet. Beispiele dafür sind die Kollaborationen mit IKEA rund um Abfallentsorgung oder die Love-Life-Kampagne des BAG.
Was war im letzten Jahr der grösste Entwicklungsschritt?
Das rasante Wachstum auf Social Media. Wir haben innert zehn Monaten eine Fanbase von mehr als 200’000 Personen auf Instagram und Facebook aufgebaut. Wir publizieren täglich Inhalte, die für hohes Engagement sorgen. Der wichtigste Kanal ist für uns Instagram, allein dort haben wir mittlerweile 157’000 Follower. Dabei arbeiten wir nicht mit Job-Profilen wie Community Manager oder ähnlich. Bei uns sind alle auf der Redaktion mitverantwortlich für Content-Ideen, Publishing und Community-Dialog.
Wohin geht es – wo wollt ihr ausbauen?
Wir experimentieren laufend mit neuen Formaten, Kanälen und Produkten. Was funktioniert, verfolgen wir weiter. Anderes verwerfen wir wieder.
Unser Fazit
Das Izzy-Magazin fällt auf. Die Geschichten sind tatsächlich frisch, manchmal gar mutig. Dabei mischen sich ernsthafte Gedanken-Anstösse unverkrampft mit Sauglattismus. Das mag eine Gratwanderung sein, das Izzy-Team geht diese aber trittsicher. Ein eindrückliches Beispiel ist die 2-minütige-Stadtrundfahrt mit dem jungen Rollstuhlfahrer Hitzi. Kritisch und doch mit Augenzwinkern, bitterbös aber ohne Moralin und dazu schön produziert mit Bild, Schnitt und Soundtrack. So machen «neue, junge Medien» Freude. Wir schauen gerne weiter zu und sind gespannt, wie es aussieht, wenn Izzy auch mal wirklich nach «heissen Eisen» greift.
So schwer haben es Rollstuhlfahrer in der Schweiz
Überall Treppen und andere Hindernisse…
Gepostet von izzy am Donnerstag, 18. Januar 2018
Weiterführende Links:
Beiträge zu Izzy Magazine in der Medienwoche
die neue Serie «Neue Medien im Profil»
vorgestellte Blogs bei «Blogger im Profil»
mehr bernetblog-Beiträge rund um Medien