Digitale Transformation: ein Balanceakt für den Menschen

Die digitale Wirklichkeit und Zukunft standen letzte Woche im Zentrum vieler Veranstaltungen. Rund um den dritten Schweizer Digitaltag fanden schweizweit an zwölf Standorten 334 Events statt. Über 150 Unternehmen und Institutionen waren aktiv.
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Initiativen wie der Schweizer Digitaltag oder die Informatiktage sind wichtig. Sie bringen digitale Themen und Projekte zu den Menschen. Bundesrätinnen, Bundesräte und CEOs von Grossunternehmen und KMU engagieren sich, halten Referate zu Digitalisierung, Innovation, Nachhaltigkeit und Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt.

Die Akteure wollen die Schweiz als digital führenden Standort positionieren und die Schweizer Bevölkerung auf diesem Weg mitnehmen.

Beim Auftakt zur digitalen Woche besuchte ich die nationale Konferenz Digitale Schweiz und nahm ein paar Gedanken mit: Was verändert der Wandel bei uns – wie können wir ihm begegnen und dabei eine gute Balance finden?

Alle stehen in der Verantwortung

Vieles verändert sich und niemand weiss, wohin uns der Wandel führt. Hinter dem Wandel steht ein Kollektiv – und jede einzelne Person hat einen Gestaltungsraum, wie er oder sie sich im Alltag verhält. Als Vorgesetzte, Vorgesetzter, als Mitarbeiterin, Mitarbeiter: für welche Werte steht man ein. Welchen Druck übt man auf andere aus. Wo zieht man mit. Wann zieht man sich zurück. Wann sucht man Ruhe?

Flexibel und agil sein überfordert viele

Der Mensch gilt als anpassungsfähig, lernt schnell. Ist aber alles immer im Fluss (wechselnde Stellenprofile, Aufgaben, Teams, Strukturen, Prozesse), löst das bei vielen Menschen grossen Druck aus. Zu diesem Resultat kommt auch eine kürzlich veröffentlichte Arbeitsmarktstudie (Rundstedt, Quelle research.hrtoday.ch, August 2019). 64 Prozent der befragten Personalverantwortlichen rechnen mit gesundheitlichen Folgen für die Mitarbeitenden.

Mein Fazit: Die Initiativen und Veranstaltungen zu digitalen Themen sind elementar. Was mir in den Referaten und auf den Podien zu kurz kam, sind die kulturellen sowie ethischen Themen und Fragestellungen. Viele Akteure schmückten ihre Beiträge mit Allgemeinplätzen und blieben auf einer visionsfreien, abstrakten Metaebene.

Im Diskurs über digitale Transformation wünsche ich mir mehr Austausch über kulturelle und ethische Aspekte. Und darüber, wie wir als Gesellschaft den Wandel gestalten. So gelingt es, zumindest Teile unserer Gesellschaft mit auf den Weg zu nehmen.

Die kommunikative und vermittelnde Begleitung dieser Veränderung und die Beziehungspflege zwischen Akteuren und Betroffenen wird essenziell. Auf diese Herausforderungen freuen wir uns als Kommunikationsprofis.

«We tend to overestimate the effect of a technology in the short run and underestimate the effect in the long run.» Zitat des amerikanischen Zukunftsforschers Roy Amara.

Weitere Informationen:
Diskussion auf Twitter: #digitalCH19
Nationale Konferenz Digitale Schweiz
Strategie Digitale Schweiz
Digitaltag 2019

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