Die Serie «Journalisten im Web» portraitiert Redaktorinnen und Redaktoren und ihren Alltag im Social Web im Rahmen einer qualitativen Studie von Bernet Relations und der ZHAW. Die Zusammenfassung und Auswertung der Studie erfolgt (bereits zum dritten Mal nach 2015 und 2017) im Herbst 2019. Der Hashtag zur Studie: #jstudie19.
In der Online-Redaktion der Schweizer Illustrierten startet der Tag mit dem «Scouten». Sarah Huber öffnet ihren Instagram-Feed und überprüft die Profile der Schweizer Promis. Hat jemand eine Verlobung angekündigt? Gibt es Nachwuchs oder andere Neuigkeiten? «Ich folge sehr vielen Schweizer und internationalen Prominenten. Für das Scouting benutze ich meinen privaten Account. Private Kontakte habe ich nur sehr wenige in meinem Instagram.»
Direkten Zugang zu den Stars und Sternchen
Im People-Journalismus haben die Sozialen Medien die Recherche vereinfacht. «Vieles spielt sich direkt auf Social Media ab. So erfahren wir Neuigkeiten viel schneller, als wenn wir zuerst beim zuständigen Management nachfragen», sagt Sarah Huber. Social Media ist für die Online-Redaktion der Schweizer Illustrierten die wichtigste Inspirationsquelle – und bietet niederschwellige Möglichkeiten für Artikel, z. B. wenn ein Fussballspieler seine Verlobung über Instagram verkündet.
Was die Suche nach Promi-Geschichten erschwert, sind die Influencer-Tätigkeiten vieler Persönlichkeiten. Eigene Inhalte und bezahlte Posts vermischen sich auf den Social-Media-Profilen. «Es kann die Arbeit etwas langwierig machen, wenn ich zuerst die ganze Werbung für Farmer-Riegel durchscrollen muss», grinst Huber.
Instagram wird wichtiger
In den zwei Jahren, die Sarah Huber bei der Schweizer Illustrierten arbeitet, ist Instagram als Quelle bedeutend wichtiger geworden. Immer mehr Stars sind mit zertifizierten Profilen auf der Plattform präsent – und teilen ihr Leben mit der Öffentlichkeit.
Für die Streuung der eigenen Artikel auf den Sozialen Medien ist bei der Schweizer Illustrierten ein Social-Media-Manager verantwortlich. Bis vor Kurzem bildeten die Wochenenden eine Ausnahme: Da publizierten die RedaktorInnen ihre Beiträge auch selber auf Social Media. Nur ausgewählte Beiträge gelangen auf die Social-Media-Plattformen: «Vor zwei Jahren haben wir noch fast jeden Artikel auf Facebook geteilt. Heute sind es 5-6 Posts pro Tag auf Facebook, auf Instagram ein Post und 5-6 Stories. Bei Events ist es anders – da machen wir Live-Storys».
Steckbrief:
Sarah Huber, 27 Jahre
Journalistin seit: August 2014
Auf Facebook seit: 2010
Auf Twitter seit: 2017
Auf Instagram seit: 2017