Seit Mitte Oktober gibt es die «Digital-Allianz» der Schweizer Verlage. Mit dabei sind Ringier, CH Media, NZZ und Tamedia. Nach einer gewissen Anzahl gelesener Artikel werden die Nutzer aufgefordert, sich für das online Portal des jeweiligen Mediums zu registrieren. Wann genau das Overlay auftaucht, ist aber noch nicht genau festgelegt. Klar ist, dass eine solche Allianz Fragen aufwirft (Persoenlich berichtete) – auch wenn die Registrierung vorerst freiwillig bleibt.
Personalisiert für Inhalte und Werbung
Ziel des «Projekt Diamond» ist laut Judith Wittwer, Chefredaktorin des Tages-Anzeigers, mehr über die Interessen der Nutzer zu erfahren, sodass sie ihnen «dereinst personalisierte journalistische Inhalte offerieren können». Andreas Bossecker, Leiter Technologie und IT bei der NZZ, sieht das Potenzial darin, «eine Beziehung zu den Nutzerinnen und Nutzern aufzubauen und daraus zu lernen.». Die Registrierung soll deutliche Vorteile bringen – auch für den Nutzer:
- Personalisierte Inhalte: Je besser die Verlage ihre Nutzer kennen, desto besser können Inhalte personalisiert werden.
- Personalisierte Werbung: Künftig werden die Nutzer nicht mehr mit Werbung bombardiert. User X sieht Werbung Y genau z-mal, unabhängig von dessen Gerät.
Neue Filterblase?
Personalisierte Werbeanzeigen können für beide Seiten Vorteile haben. Doch braucht es in den Medien wirklich personalisierte Inhalte? Gibt es nicht bereits genug «Filter Bubbles»? Einer der Grundsätze des Journalismus ist doch gerade, den gesellschaftlich notwendigen Diskurs sicherzustellen. Umso bedeutender scheint es, in den Medien auf eine Vielfalt von Themen zu stossen, die wir nicht automatisch auf dem Schirm haben. Ganz unabhängig von unserer Einstellung oder dem Browser-Verlauf. Es bleibt also auch für uns Kommunikations-Profis spannend, wie sich die digitalen Angebote und Pay-Modelle der Verlage weiterentwickeln.
Lesen Sie auch die vertiefenden Artikel unseres Partners medienwoche.ch zu Finanzierung/Geschäftsmodelle und die LogIn-Allianz der Verlage.