Die letzten Monate bestimmt ein Thema unseren Alltag, unser Berufsleben, unsere Gedanken. Unzählige Artikel, Graphiken, Beiträge finden sich in den weiten Welten des Internet und den sozialen Kanälen. Sie warten darauf gelesen, geteilt und kommentiert zu werden. Vor wenigen Tagen gewann ein Artikel aus dem englischsprachigen Raum meine Aufmerksamkeit.
Der Artikel thematisiert eine Umfrage des Marktforschungsunternehmen Global Web Index. Dieses befragte rund 4000 Personen zwischen 16 und 64 Jahren aus Grossbritannien und der USA, um die Auswirkung von Covid-19 auf deren digitalen Konsum zu verstehen. Welche Medien nutzen sie mehr, welche weniger? Wie und wo informieren sie sich?
80% der Befragten haben Konsum erhöht
Die Ergebnisse liefern einige spannende Erkenntnisse zum Medienkonsum im Allgemeinen und wie er sich von Generation zu Generation unterscheidet. Das Leben findet wegen Covid-19 derzeit überwiegend in den eigenen vier Wänden statt. Es überrascht nicht, dass 80% der befragten Personen über alle Generationen hinweg angaben, seit dem Ausbruch mehr digitale Inhalte zu konsumieren. Dabei sticht die Generation X, also Personen zwischen 38 und 56 Jahren, heraus. Sie haben ihr Nutzungsverhalten in einzelnen Medien am deutlichsten erhöht.
Drei Erkenntnisse zum Medienverhalten der Gen X seit dem Ausbruch von Covid-19:
- Erhöhter Konsum von videobasiertem Inhalt: Mit 45% hat die Gen X mehr als alle anderen Generationen ihren TV-Konsum deutlich erhöht. Rund 38% nutzt vermehrt Online-TV/Streaming; 35% schauen sich Online-Videos (YouTube, TikTok) an.
- Information zu Covid-19 enorm gefragt: Wie verändern sich die Fallzahlen? Wann kommt der Impfstoff? 69% der Gen X-Nutzer – und damit leicht über dem Durchschnitt aller Befragten (liegt bei 68%) – verbringen am meisten Zeit damit, nach aktuellen Berichten zur Pandemie zu suchen. Spannende Zusatzbemerkung: Nicht so die Gen Z: 71% gaben an, eher einen Musik-Streaming-Dienst zu nutzen, als nach neuen Updates zu Covid-19 zu suchen.
- Radio erlebt seinen zweiten Frühling: Nicht zum ersten Mal erfährt das Radio eine Revitalisierung. Besonders die Generation X hört in diesen ausserordentlichen Zeiten häufig Radio. 38% gaben an, ihre Informationen via Radio zu empfangen.
Ausblick: Chance für Kommunikationsabteilungen
Unabhängig von Inhalt oder Kanal wird deutlich, dass jede Generation während dieser ausserordentlichen Situation mehr denn je auf ihre Geräte angewiesen ist. Die Ursache für den immens gestiegenen Medienkonsum liegt neben dem Wunsch nach aktuellen Nachrichten auch im höheren «Share of Time» der Mediennutzung in Zeiten der Pandemie: Man sucht nach Information oder auch nur nach Zerstreuung. Eine spannende Ausgangslage nicht nur für die Medienhäuser, sondern auch für die Kommunikationsabteilungen, ihre Anspruchsgruppen noch gezielter mit gutem Inhalt anzusprechen.
Weiterführend:
- Umfrage von Deloitte zur Mediennutzung in Zeiten von Covid-19
- Bernet.blog-Beiträge zu Studien
- und rund um Medien und Journalismus
Photo by Scheier .hr on Unsplash