Journalisten im Web: Karin Leuppi, Moderatorin bei Tele M1

«Notfall in der Badi in Olten: Eine Frau brachte ein Kind zur Welt.» Solche Posts sind Gold wert für regionale Fernsehstationen. Der Bademeister schmunzelt am Telefon darüber, das sei ein medizinischer Notfall eines Kindes gewesen. An diesem Beispiel illustriert Karin Leuppi, Moderatorin bei Tele M1, wie viel Bedeutung man Social Media geben darf. Die Quelle müsse immer überprüft werden. Ansonsten sei eine «Ente» vorprogrammiert.
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Die Serie «Journalisten im Web» portraitiert Redaktorinnen und Redaktoren und ihren Alltag im Social Web im Rahmen einer qualitativen Studie von Bernet Relations und der ZHAW. Die Zusammenfassung und Auswertung der Studie erfolgte (bereits zum dritten Mal nach 2015 und 2017) im Herbst 2019. Der Hashtag zur Studie: #jstudie19. 

«Um eine Grundstimmung einzufangen, ist Social Media wirklich gut. Aber beim Fernsehen müssen wir natürlich die Gesichter vor der Kamera haben», sagt Karin Leuppi. Verlässlich sind die Quellen auf Social Media allerdings nicht. «Für mich ist Social Media wie: Dieser Typ hat von x gehört, dass y passiert ist. Es ist so schnell irgendetwas geschrieben. Jemand sieht einen Krankenwagen und glaubt, ein Kind sei auf die Welt gekommen.»

Typisch Journalist: Stöbern auf Facebook

Die Videojournalisten von Tele M1 brauchen Social Media täglich, vor allem Facebook. Die regionalen Gruppen auf Facebook wie zum Beispiel «Du bist von Zofingen» aber auch die Oltner Gruppe ist für die Arbeit wichtig. «Ich selber brauch Social Media auch. Muss aber sagen, dass ich nicht wirklich selber aktiv bin. Ich bin eine typische Journalistin. Ich stöbere gerne auf den verschiedenen Facebook-Seiten herum.»

Austausch mit anderen Medien

Tele M1 teilt auch Videos mit anderen Schweizer Medien. Mit den Jahren entstand ein Austausch zwischen den verschiedenen Medien. «Wenn wir einen Beitrag über ein Thema machen und 20 Minuten dazu ein cooles Leser-Video hat, fragen wir an, ob wir das Video für den Beitrag haben könnten. Die Videos werden jeweils entsprechend zitiert.»

Kühe, die Abfall fressen

Tele M1 postet pro Tag mehrere Beiträge auf Facebook. Das junge Publikum erreicht der Sender auf Facebook besser als im TV. «Unser Hauptpublikum sind ältere Personen». Social Media wird vor allem genutzt, um die Reichweite von Tele M1 zu vergrössern. «Ein gutes Beispiel ist ein Beitrag über Kühe, die Abfall fressen und daran sterben. Der hat wirklich sehr gut auf Facebook funktioniert. Wir sind eine ländliche Region», lacht Leuppi.

Steckbrief

Karin Leuppi, 30
Moderatorin seit: 2011
Auf Facebook seit: 2007
Auf Twitter seit: 2012

Weiterführende Informationen

Alle Artikel über unsere Studie «Journalisten im Web»

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