Durchhalten in 4 Phasen: Sind wir schon bei «Learn To Suffer?»

Widerstandskraft oder Resilienz braucht es in diesen Tagen. Und Ausdauer. Privat, in Ausbildung oder Beruf sind diese Stärken gefragt. Dabei hilft das 4-Phasen-Programm vom «Easy-Start-Modus» bis zum zähen «Learn To Suffer». Nur schon das Bewusstsein dafür bringt Ruhe und Zuversicht.  
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Seit November 2005 bloggen wir im Bernetblog – dabei entstanden viele hundert Blogbeiträge. Einige davon haben eine erstaunliche Haltbarkeit oder kriegen sogar neue Aktualität. Grund genug, sie als #BernetblogReloaded leicht aufgefrischt zu veröffentlichen. 

Entstanden ist das 4-Phasen-Durchhalte-Programm im Herbst 2007 am Amsterdam Marathon. Die Bedingungen waren perfekt; das Wetter kühl, trocken, teilweise sonnig. Die Atmosphäre beim Start im altehrwürdigen Olympia-Stadion war enthusiastisch. Ich wusste bald – eine gute Zeit liegt drin.

(Corona-) Situation durchhalten in 4 Phasen – wo stecken wir?

Schon in den ersten Kilometern und völlig spontan entwarf mein Pacemaker Adrian das 4-Phasen-Programm. Es ist übertrag- und brauchbar beim Bewältigen x-welcher Berufs- und Lebensprojekte – vom Hausbau über den Masterabschluss oder das Mammutprojekt oder eben die momentane Pandemie-Situation. Wo stehen wir heute? Ich denke, irgendwo am Anfang von Phase 4:

Phase 1 – Kilometer 0-10: Ease and Peace
Den Start geniessen. Sich warmlaufen, zurechtfinden, umschauen, die Atmosphäre der Stadt, des Laufpulks in sich aufnehmen. Den Takt finden und sich darin wohlfühlen.

Phase 2 – Kilometer 10-20: Conserve and sustain
Wir haben schön in den Lauf gefunden und werden langsam warm. Jetzt versuchen wir, möglichst wenig «Sprit» zu verbrennen um sparsam bis zur 20-Kilometermarke zu laufen. Bis dorthin muss der Leidensfaktor möglichst klein bleiben.

Phase 3 – Kilometer 20-30: Limit the damage
Jetzt gehts an die Substanz. Keine Mätzchen jetzt – zu motiviertes Stürmen oder unnötige Manöver kosten wertvolle Energie. Jede Verpflegung einnehmen. Hinsichtlich der Schlussphase und dem dort wartenden Hammermann die Schäden minim halten. Das Leiden beginnt.

Phase 4 – Kilometer 30-42: Learn to suffer – we gonna make it
Die Schlussphase ist hart, du leidest, du haderst, du kämpfts. Ob Röthlin, Gebreselassie oder Allemann. Jedem werden seine Grenzen aufgezeigt. Aber Du weisst, es ist zu schaffen und vielleicht hast Du auch schon die Schlusszeit hochgerechnet. Wir haben diese Phase noch in zwei Teile runtergebrochen, um immer im Jetzt zu laufen und um kurzfristige Ziele zu setzen/erreichen.

Sport-Analogien sind für viele alltägliche oder philosophische Betrachtungen durchaus tauglich. Im  Wettkampf durchlebt man verdichtet und exemplarisch ganze Projekte, Ausnahmezustände oder gar Lebensläufe. Die Bilder daraus helfen zu verstehen und zu verarbeiten.

Foto von Mārtiņš Zemlickis bei Unsplash

Andere bernetblog-Beiträge zu Ausdauer und mehr: 
Der längere Atem, 18.10.06
Ausdauertipps für Kurzatmige, 31.08.06

Dieser Beitrag erschien – in leicht anderer Form – am 22. Oktober 2007 erstmals im bernetblog. 

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