Wissenschafts-Kommunikation: ein Moment der Chance

Wer kommuniziert in der Schweiz öffentlich über Wissenschaft, und wie? Und: Wie steht es um das gesellschaftliche Engagement mit der Wissenschaft? Eine Gruppe aus Expertinnen und Experten vermittelt aufschlussreiche Einblicke – und gibt konkrete Empfehlungen.
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Es ist kein Zufall, dass gerade jetzt ein Bericht über die Wissenschaftskommunikation in der Schweiz erscheint. Die Corona-Pandemie und die Verschärfung der Klimakrise bewirken bei uns – wie in vielen anderen Ländern – dass die Wissenschaft stärker ins öffentliche Bewusstsein rückt und das Bedürfnis nach Information und Dialog zunimmt. 

Eine Gruppe von 16 Expert*innen aus Forschung, Kommunikation und Journalismus legte am 15. Juli im Auftrag der Akademien der Wissenschaften Schweiz einen Bericht vor, der ein detailliertes, auf Daten basierendes Bild der Wissenschaftskommunikation in der Schweiz zeichnet. Das ist aber noch nicht alles. Gestützt auf ihre Erkenntnisse, identifiziert die Gruppe zudem Verbesserungspotentiale und formuliert 20 handlungsorientierte Empfehlungen.

Der Wille ist da…

Der Bericht hält fest, dass die Bedingungen für die Wissenschaftskommunikation und öffentliches Engagement mit der Wissenschaft in der Schweiz günstig sind.

  • Das Interesse der Öffentlichkeit an wissenschaftlichen Erkenntnissen nimmt zu 
  • Das Vertrauen in die Wissenschaft hat zugenommen und ist im internationalen Vergleich hoch 
  • Zahlreiche Akteure bieten hierzulande eine Vielzahl an Gelegenheiten für die Gesellschaft, mit Wissenschaft in Kontakt zu kommen
  • Die Motivation der Forschenden, sich im Dialog mit der Öffentlichkeit zu engagieren, wächst
  • Bei 1-3% der medialen Berichterstattung in der Schweiz geht es um wissenschaftsnahe Themen
  • Im Wissenschaftsjournalismus sind innovative Ansätze und Formate entstanden
  • Die Social Media und das Internet bieten die Möglichkeit, Wissen leichter und schneller zu verbreiten

…aber bei der Umsetzung hapert’s noch

Gleichzeitig zeigt der Bericht auch, wo die Schwachstellen liegen.

  • Ein (kleiner) Teil der Öffentlichkeit hat sich von der Wissenschaft distanziert
  • Den Forschenden werden nicht genügend Anreize und Unterstützung geboten, um sich tatsächlich in der Kommunikation zu engagieren
  • Die Wissenschaftskommunikation seitens Institutionen wird oft durch PR und «Reputationsarbeit» beeinflusst 
  • Falsch- und Desinformation werden besonders während der Corona-Pandemie häufiger festgestellt
  • Die Social Media und Online-Plattformen können besonders leicht zur Verbreitung von Falsch- und Desinformationen missbraucht werden
  • Die Arbeitsbedingungen im Wissenschaftsjournalismus haben sich verschlechtert; Stellen und Ressorts werden wegrationalisiert

Was tun?

Sich an den Handlungsempfehlungen der Expert*innengruppe zu orientieren, ist ein Schritt in die richtige Richtung. Die 20 Empfehlungen richten sich an Stakeholder und Entscheidungsträger*innen aus Wissenschaft und Hochschulen, an Förderinstitutionen und Stiftungen, an Politik, Medienhäuser und andere Akteure.

In Kürze werden wir diesen Empfehlungen einen eigenen Blogpost widmen – denn auch uns liegt viel daran, die Wissenschaftskommunikation in der Schweiz zu stärken.

 

Weiterführende Links:

 

Bild von Annie Spratt bei Unsplash

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