Was es braucht, um die Wissenschafts-Kommunikation zu stärken

Alle sind sich einig: Die Wissenschaftskommunikation in der Schweiz soll intensiviert werden und mehr Wirkung erzielen – aber wie? Eine Reihe von sachkundigen Empfehlungen leuchtet ein. Und macht klar: Es kann nur gelingen, wenn sich sämtliche Akteurinnen und Akteure zusammentun.
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Vor kurzem thematisierten wir hier den Bericht über die Wissenschaftskommunikation in der Schweiz, den eine Expert*innengruppe im Auftrag der Akademien der Wissenschaften Schweiz erarbeitet hatte. Die Expertinnen und Experten zeichnen ein umfassendes Bild des Status quo. Zusätzlich, und darum soll es heute gehen, identifiziert die Gruppe Verbesserungspotential und formuliert 20 handlungsorientierte Empfehlungen.

Die Empfehlungen reichen von einer stärkeren Anerkennung durch Hochschulen und Förderer über mehr Citizen Science bis hin zu Massnahmen zur Unterstützung des Wissenschaftsjournalismus. Beim Lesen fällt auf, dass sich die Empfehlungen an ganz unterschiedliche Akteure richten, die in verschiedene, zusammenwirkende Systeme eingebunden sind. Einige Beispiele:

  • Anreize und Unterstützung: Ja, das Engagement der Forschenden selbst ist wichtig. Doch viele Forschende sind bereits in der WissKomm aktiv, oder sie wären es zumindest gern. Sprich: Der Handlungsbedarf liegt bei den Enscheidungsträger*innen in den Hochschulen. Die Wissenschaftler*innen benötigen (mehr) Anreize, Anerkennung, Unterstützung und Orientierung, wenn es darum geht, ihre Erkenntnisse in die Gesellschaft zu tragen.
  • Kooperation und Vertrauen: Kommunikation darf nie eine Einbahnstrasse sein. Darum sollten die Akteure der WissKomm sensibilisiert sein auf die Ansichten, Bedenken und Blickwinkel unterschiedlicher Interessengruppen und der Politik. Was wiederum für die Politik bedeutet: Es braucht Anstrengungen von beiden Seiten, um den Austausch und das Vertrauen zu stärken – mit dem Ziel, dass Wissenschaft und Politik ihre Rollen gegenseitig besser verstehen und akzeptieren, und dass sie aktiv zusammenarbeiten.
  • Zugang und Einbindung: Es ist vergleichsweise leicht, bereits interessierte und gut informierte Menschen zu erreichen. Dringend nötig sind aber (mehr) Formate, die auch eher «wissenschaftsferne» Zielgruppen ansprechen und die zudem aktiv helfen, Falsch- und Desinformation entgegenzuwirken. Auch steigert partizipative Forschung die soziale Wirkung von Wissenschaft. Hier sind verschiedenste Akteure der WissKomm und insbesondere auch Förderorganisationen und Stiftungen gefragt.
  • Förderung und Unabhängigkeit: Wer die WissKomm in der Schweiz weiterbringen will, darf den Wissenschaftsjournalismus nicht ausser Acht lassen. Hier braucht es u.a. eine Förderung von innovativen Projekten und Formaten, die Unterstützung von Freiberufler*innen wie auch Massnahmen zur Erhaltung und zum Wiederausbau der wissenschaftsjournalistischen Expertise in den Medienhäusern.

Eine Vielzahl von Initiativen und Angeboten einzelner Akteure – öffentliche, private, NGOs – besteht bereits. Die oben genannten Punkte illustrieren aber klar: Eine dauerhafte Stärkung der Wissenschaftskommunikation in der Schweiz ist nur dann möglich, wenn die verschiedenen Stakeholder aus Wissenschaft, Politik, NGOs und Gesellschaft koordinierte und gezielte Anstrengungen unternehmen.

Ein reger Austausch findet statt, unter anderem dank Initiativen wie diejenige der Expert*innengruppe. Ein erster Schritt ist getan.

Last but not least…

Auch „weitere Akteure“ sind mit den Empfehlungen angesprochen – und dazu zählen wir beispielsweise auch uns, Bernet Relations. Mit unserer Expertise setzen wir uns als Partner von einigen staatlichen und nichtstaatlichen Organisationen für die Wissenschaftskommunikation ein.

Und in diesem Zusammenhang möchte ich die Empfehlung Nr. 11, die ich persönlich so nicht ganz unterschreiben kann, ansprechen: „Institutionelle Wissenschaftskommunikation sollte intern durchgeführt und koordiniert werden“. – Sie muss auf jeden Fall in der Institution verwurzelt sein, einverstanden. Je nach den Kapazitäten und den Möglichkeiten der Organisation kann aber ein erfahrener, langjähriger Partner für Reflexion, strategische und praktische Unterstützung sowie Schulungen grossen Mehrwert bringen.

 

 

Weiterführende Links:

 

Bild von Cosmin Serban bei Unsplash

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