#30JahreBernet – eine kleine Geschichte der Online-PR

Leben wir in der besten aller möglichen Welten? Wenn ja: Gehören die letzten drei Jahrzehnte zu den spannendsten für die Kommunikation? Unsere Agentur ist dreissig Jahre alt! Für grosse Feierlichkeiten war uns dieses Corona-Jahr zu unbeständig. Das holen wir nach. Aber wir werfen heute schon einen Blick zurück.
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Der Ausdruck der «besten aller möglichen Welten» stammt aus der Philosophie (u.a. Leibniz). Ich adaptiere ihn zur «spannendsten aller möglichen Welten». Und denke dabei an unsere 30-jährige Agenturgeschichte. Im Januar 1991 gründete Marcel Bernet seine Ein-Mann-Agentur. Mitten in die IT-Revolution hinein, aber noch weit weg von Smartphone und Social Media. Eine gute Zeit für diese Agentur, die ganzheitlich verstehen und Neues mit Bewährtem verbinden will.

Public Relations – oder Propaganda, wie es lange fast ohne Beigeschmack hiess – entwickelte sich bereits anfangs des 20. Jahrhunderts und noch früher. So richtig in Fahrt kam die «Branche» aber just anfangs der…

90er: E-Mail und Website

Im ersten Drittel der Agenturgeschichte war die «Internetisierung» bereits im vollen Gange – Gründer Marcel war einer der ersten Agenturinhaber mit eigener, kryptischer E-Mail-Adresse. Sie hiess «X.400: c=ch a=arcom p=xnet3 s=bernet g=marcel» und Marcels Mac hatte unglaubliche 512 Kilobyte Speicher (Quelle: Blogbeitrag).

Die Web-Konzepte in den späten Neunzigern waren geprägt von der begrenzten Dialogfähigkeit der Maschinen und ihrer Nutzer dahinter. Ihre Inhalte waren darum eher… sagen wir mal, statisch. Wie lassen sich Webauftritte dennoch dynamisch, spannend, ansprechend gestalten? Vielleicht mit einer Zitate-Datenbank, die Zitatbeiträge der Nutzer zulässt (dies hatte viele Jahre Bestand auf bernet.ch).

Nuller: Intranet, Journalisten im Web

Um 2000 brachte das «Intranet» spannende Aufträge. Noch immer war die Technologie rund um das Einpflegen von Content aufwändig. Gleichzeitig verfeinerte sich das Bewusstsein für den Einfluss des Web auf Journalismus und damit PR. Im November 2002 erschien die erste Ausgabe unserer Studie «Journalisten im Internet» (PDF), erarbeitet mit dem Institut für angewandte Medienwissenschaft der ZHAW. Viele weitere Studien sollen folgen.

In den frühen Nullern dann der Begriff «Web 2.0» und erste zaghafte Dialogversuche im Web. Der «Ego-Publisher», das Individuum als kommunikative Kraft, war geboren. Unsere beraterische Aufgabe bestand darin, zu sensibilisieren und das Terrain zu öffnen für das neue Verständnis weg von Top-Down und One-To-Many, hin zu Bottom-Up und Netzwerk.

2005+: Web 2.0, Blogs, Sensibilisierung

Aus Web 2.0 wurde Social Media. Facebook, Twitter und später Instagram wurden zum Massenphänomen und gehörten jetzt fest zur Arbeitswelt von Kommunikations-Profis (und mehr). In unseren Studien, und seit November 2005 bereits in diesem Blog, versuchten wir stets, diese Phänomene zu verstehen, zu strukturieren und in der Beratung möglichst griffige Handlungsmöglichkeiten aufzuzeigen.

2010+: Smartphone, Video, Contentflut, Kanalvielfalt, Tempo

Mitten in diese Zeit der Sensibilisierung wurden die Smartphones zum Standard und der Content-Druck – vom Sender bis zum Empfänger – wuchs rasant an. Kanäle wurden gebaut und verfeinert. Social Media wurde vom Hype zur Pflicht – oder doch nicht? Viele tun sich schwer mit Contentflut, Beliebigkeit, Authentizität und Dialog. «Social» ist selten so, viel Gutgemeintes wird zum Rohrkrepierer bis hin zum … Shitstorm.

Und heute? Es ist kompliziert… – und bleibt spannend

In den letzten Jahren haben wir alle viel gelernt. Reduktion, Fokus und Auswahl sind heute wichtige Themen. Der Corporate Newsroom hat endlich die «integrierte Kommunikation» aus den 90ern auf ein neues Level gehoben. Business Units, Ländergesellschaften, Themen- und Kanal-Verantwortliche fangen an, miteinander zu kooperieren und kommunizieren gemeinsam. Das tönt nicht nur kompliziert – das ist es auch immer wieder. Auch dafür braucht es Verständnis, Konzepte und Prozesse zur Einführung. Wir bleiben dran.

Die 30 Jahre Bernet Relations (oder früher Bernet PR oder Marcel Bernet Public Relations) arbeiteten wir in der «spannendsten aller möglichen Welten» – ausser es bliebe weiter so spannend. Wetten?

Weiterführend: 
alle Bernetblog-Beiträge zum Agenturalltag

 

Foto: Kyle Gregory Devaras bei Unsplash

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