400 Millionen Menschen mit einem einzigen Kommunikationsbeitrag erreichen? Potenziell möglich, wenn die Cristiano Ronaldos und Kylie Jenners dieser Welt ihren Instagram-Follower*innen Einblick in ihr Leben gewähren. Diese Idole geniessen das Vertrauen ihrer Followerschaft und werden als durchaus kompetente Informationsquellen betrachtet. Das weckt Begehrlichkeiten. Kommuniziert ein*e Influencer*in, ist die Resonanz der Follower*innen grösser, als wenn dieselben Inhalte von Unternehmen oder Marken gepostet werden. Und doch: Reichweite allein reicht nicht.
Mehr Nähe, mehr Interaktion
Zwischen Anzahl Follower*innen und Engagement findet eine Abwärtskorrelation statt. Heisst: Je mehr Follower ein*e Influencer*in hat, umso kleiner ist deren Engagement (Quelle: Statista). Angestrebt wird aber eine gute Engagement-Rate. Je mehr die Follower*innen interagieren – also je mehr sie liken, teilen, kommentieren, etc. – umso grösser die Relevanz des jeweiligen Accounts.
Hier kommen die Mikro-Influencer*innen ins Spiel. Auch wenn die Definitionen der Top-, Makro- und Mikro-Influencer*innen variieren, so kann man sich darauf einigen, dass Accounts mit 10’000 oder deutlich weniger Follower*innen in die Kategorie Mikro-Influencer*innen fallen.
Ihre Engagement-Rate macht die Mikro-Influencer*innen attraktiv: Nutzer fühlen sich ihnen näher und stärker verbunden als prominenten Influencer*innen (sorry, Kylie). Es wird angenommen, dass Mikro-Influencer*innen persönlich investierter sind, sie sind der Lebenswelt der Follower*innen oft näher, wirken dadurch authentisch und vertrauenswürdig. Ihren Empfehlungen wird folglich mehr Glaube geschenkt.
Gemeinsame Interessen verbinden
Die Followerschaft bildet zudem eine treuere und homogenere Gruppe als bei Top-Influencer*innen. Oft befindet man sich in einer thematischen Nische (z.B. Mutterschaft, Krankheit, Aktivismus). Diese Voraussetzungen können spannend für eine Zusammenarbeit sein – gerade wenn Glaubwürdigkeit essenziell ist. Etwa bei sensiblen Themen, die es schwer haben, eine grosse Masse zu begeistern. Sollen zum Beispiel Botschaften zu einer Krankheit vermittelt werden, liegt es nahe, auf Personen mit einem direkten Bezug zum Thema zu setzen.
Folge ich zum Beispiel eher dem Spendenaufruf meiner Lokalheldin oder dem millionenschweren Superstar? Wessen Produktempfehlung folge ich eher: Der des Veganers, der seine Philosophie seit Jahren begeistert mit mir teilt oder der Influencerin, die eine Vielzahl an bezahlten Kooperationen annimmt?
Was Mikro-Influencing ausmacht:
- Interaktion schlägt Reichweite
- Glaubwürdigkeit und Authentizität vor Prominenz
- Wenige treue Follower vor heterogener Masse
Es kann sich also lohnen, im Kommunikationsmix auch die Integration von Mikro-Influencer*innen zu berücksichtigen. Sie können dabei helfen, die Botschaften eines Unternehmens glaubwürdig zu vermitteln – als hätte sie eine gute Freundin geteilt. Und diese Meinung liegt uns am Ende des Tages doch näher als die von Cristiano, oder?
Foto: Nick Fewings auf Unsplash
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