SOCMINT-Linkperlen für Kommunikations-Profis

Ein gewichtiger Teil von Open Source Intelligence (OSINT) basiert auf dem freiwilligen 'Sharen' von Informationen durch Privatpersonen, Firmen und Institutionen online. Neben dem Web ist die Fülle von Social Media Intelligence (SOCMINT) riesig. Die Datenfülle bietet sich Kommunikationsfachleuten für Recherchezwecke an und zeigt gleichzeitig, wie relevant eine Stärkung der Datenschutz-Kompetenz bei allen ist. Hier ein paar ausgewählte Tools für die Recherche.
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Zehn Jahre ist es her, seit der Londoner Think Tank ‚DEMOS‘ den Begriff SOCMINT geprägt hat. Das Phänomen, dass Bürgerinnen und Bürger online und insbesondere auf sozialen Medien Informationen massenhaft und frei verfügbar teilten, war relativ neu. Die Relevanz für Kriminalprävention und Nachrichtendienste aller Gattung war und bleibt evident, ebenso staatspolitische Bedenken. Denn OSINT und SOCMINT helfen, das Bild einer Person oder von Institutionen zu detaillieren, den polierten öffentlichen Auftritt zu differenzieren. Und mitunter relevante Hinweise zu relevanten Soft-Faktoren zu liefern: Werte, Haltungen, Vorlieben.

SOCMINT und OSINT für PR/Kommunikation

Für Kommunikationsfachleute, die gerne systemisch denken, in Beziehungspflege investieren und ein Sensorium für Kommunikationsumfelder haben müssen, sind OSINT oder SOCMINT hochrelevant. Wer ist diese Person oder Institution? Wo ist sie aktiv: Facebook, Twitter, Instagram, LinkedIn usw.? Welche Werte oder Haltungen vertritt sie gesellschaftlich, politisch? Wo ist sie affiliiert oder mit wem vernetzt? Hinweise darauf sind für uns nicht zuletzt für die Ausrichtung von Kommunikationsstrategien, für die Definition von Kernbotschaften entscheidend.

Die Zusammenführung solcher Daten zu einem Gesamtbild hängt natürlich von den analytischen Skills der jeweiligen Person ab. Hier eine kleine Auswahl an Linkperlen, die bereits die Datensuche erleichtern.

  • Wer hat was gepostet?

Die Plattform WhoPostedWhat ist eine Facebook-Stichwortsuche. Sie ermöglicht die Suche nach Stichwörtern zu bestimmten Daten. Der Zugang wird Suchenden auf Anfrage gewährt. Die Suche kann nach Jahr/Monat/Datum und auf Basis von mehreren Stichworten erfolgen (z.B. Terroranschlag Paris). Der Untersuchungszeitraum kann praktischerweise auch eingegrenzt werden.

  • Suche über viele Plattformen hinweg

Buzzglobe ist eine praktische Suchmaschine, um auf ausgewählten Social Media oder über viele Plattformen hinweg nach Stichworten zu suchen. Dank der erweiterten Suchfunktion können exakte Begriffe/Sätze gesucht werden und ungewollte Worte/Sätze auch aussortiert werden. Integriert sind auch eine mögliche Bildsuche sowie eine Suche nach Datum. Buzzglobe deckt die relevanten Social Media Plattformen (ausser TikTok) sowie wichtige Suchmaschinen (Google etc.) ab.

  • Vernetzung über Bildsuche

Mit einer Rückwärts-Bildsuche kann man feststellen, ob bspw. über Social Media geteilte Fotos oder Videos bereits in einem anderen Kontext verwendet wurden. Hilfreich sind hier TinEye und Google Images. Für Videos bietet sich eine Suche über einzelne Screeenshots und Miniaturbilder oder über eigene Programme wie Invid Project an.

  • Videosuche und Verifizierung anhand von Metadaten

Viele Social Media Plattformen löschen jeweils Metadaten von Fotos. Sind diese jedoch anderswo auffindbar, bieten die in der Bilddatei hinterlegten Informationen viele Daten, z.B. zu Kamera, Ort, Zeitpunkt der Aufnahme usw. Da helfen Color Pilot oder Metadata2Go. Aufgepasst: Metadaten können aber auch manipuliert werden. Oder man kann sie aus Datenschutzgründen entfernen. Da hilft das Online-Tool VerExif weiter.

Wir wünschen viel Spass bei der Recherche!

 

Weiterführende Informationen:

Bild: @alinnaaaa via Unsplash

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