Journalist:innen im Web: Alessandro Crippa, Stv. Leiter Online Aargauer Zeitung

Social Media nutzt Alessandro Crippa beruflich meistens nur unterstützend für News-Beiträge. Hat er jedoch Social-Media-Dienst, ist er den gesamten Arbeitstag auf den Kanälen unterwegs und postet für die Aargauer Zeitung. Privat lässt er es ruhiger angehen und hat sich sogar App-Limits gesetzt.
/

Die Serie «Journalist:innen im Web» porträtiert Journalist:innen und ihren Alltag im Social Web im Rahmen einer qualitativen Studie von Bernet Relations und der ZHAW. Die Zusammenfassung und Auswertung der Studie erfolgt (bereits zum vierten Mal nach 2015, 2017 und 2019) im Frühling 2024. Der Hashtag zur Studie: #jstudie24. 

An gewissen Tagen hat Alessandro Crippa die Social-Media-Kanäle der Aargauer Zeitung von 8 bis 17 Uhr geöffnet. Das ist dann der Fall, wenn der Online-Redaktor Social-Media-Dienst hat. Zu seinen Aufgaben gehört dann das Posten von täglich ungefähr 20 Beiträgen auf Facebook, Instagram, X (Twitter), LinkedIn und auch WhatsApp. An Tagen ohne Social-Media-Dienst ist er hingegen nur mit seinen privaten Profilen online: «Ich schaue zwischendurch auf Instagram oder öffne X, um auf dem Laufenden zu bleiben und wenn beispielsweise politische Treffen stattfinden.» Besonders nützlich findet Alessandro Crippa auch die Instagram-Kanäle der Eidgenössischen Departemente, weil diese zuverlässig und neutral mit Informationen bespielt werden.

Sich selbst Grenzen gesetzt

Für Alessandro Crippa sind Social Media wichtig, um mit Leuten in Kontakt zu bleiben und um zu zeigen, woran er arbeitet und was er macht. «Genau dieser Punkt kann aber auch zu einem Overload führen, wenn zum Beispiel permanent Ferienfotos gepostet werden. Das ist mir persönlich zu viel, ich selbst mache das auch nicht», sagt er. Er sei zwar gerne auf Social Media unterwegs, möchte aber nicht zu viel Zeit auf den Apps verbringen, weshalb er sich tägliche Zeit-Limits für seine App-Nutzung gesetzt hat.

Aussagen von Politiker:innen einbinden

Social Media spielen für Alessandro Crippa generell keine grosse Rolle, wenn es darum geht, Online-Beiträge zu erstellen. «Ich schreibe keine Porträts oder Geschichten, für die ich auf Social Media recherchiere, sondern verarbeite hauptsächlich News. Dazu ist es nicht zwingend notwendig, die einzelnen Kanäle zu durchforsten.» Er nutzt Social Media jedoch, um Posts in einen Beitrag einzubinden und diesen dadurch anzureichern. «Am relevantesten ist dabei X, da sich dort im Bereich der Politik spannende Aussagen finden lassen. Im Ressort Sport, oder wenn wir kein eigenes Bild haben, greifen wir auch auf Instagram zurück», so Alessandro Crippa. Nur selten, und dann auch eher zufällig, kommt es vor, dass sich aufgrund von Inhalten auf Social Media Inputs für einen Beitrag ergeben.

Betroffenheit ist entscheidend

Auf Social Media spricht die Aargauer Zeitung hauptsächlich Personen zwischen 40 und 50 Jahren an, die Ausnahme ist Instagram, wo auch eine jüngere Zielgruppe erreicht wird. Für den Erfolg ihrer Inhalte auf den sozialen Plattformen ist die Betroffenheit der regionalen Bevölkerung ausschlaggebend. «Posts zu Artikeln aus dem Aargau kommen sehr gut an. Wir merken, dass unsere Community hauptsächlich aus dem Kanton stammt.» Andere Themen, die gut performen, sind beispielsweise die Autobahnvignette oder die Teuerung. Auch hier ist die Betroffenheit der Community hoch. Schwer greifbare Themen – zum Beispiel aus der Politik – interessieren auf Social Media hingegen weniger.

Diskussion in den Kommentaren

Die Kommentarspalte unter Posts der Aargauer Zeitung ist grundsätzlich geöffnet, jedoch interagiert das Team nur selten mit der Community. Alessandro Crippa findet, dass hier Potenzial besteht: «Man kann, indem man sich als Journalist:in einbringt, Verständnis schaffen oder zusätzliche Infos liefern. Das gäbe uns als Personen ein Profil oder eine Charakteristik. Mir ist aber bewusst, dass dazu mehr Zeiteinsatz nötig wäre.» Deshalb interagiert in den Kommentaren hauptsächlich die Community untereinander. Nur, wenn Inhalte gegen die Netiquette verstossen, greift das Medium ein und löscht diese. Dank Kommentaren gab es auch schon Folgebeiträge. «Wir sammeln ab und zu Kommentare, um den Puls der Community zu einem Thema wiederzugeben. Manchmal kommt es auch vor, dass dank einer intensiven Diskussion innerhalb der Community ein Beitrag stark geboostet wird und eine viel grössere Reichweite erzielt. Deshalb ist es für uns immer gut, wenn ein Post einen grossen Teil der Community interessiert», sagt Alessandro Crippa.

Steckbrief

Alessandro Crippa, 29
Journalist seit 2015
Nutzt Facebook seit 2010
Instagram seit 2013
LinkedIn seit 2021

Weiterführend

Alle Artikel über unsere Studie «Journalisten im Web»

  • Kategorien
  • Tags

Kommentieren

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

* Pflichtfelder