Das soziale Web vereinnahmt immer mehr Nutzer – auch beim Newskonsum. Immer weniger Menschen besuchen die Angebote etablierter Medienhäuser direkt. News erhalten sie im Feed ihres bevorzugten Netzwerkes wie Facebook und Co. Das Fernsehen hält dabei noch am besten mit.
In der jüngst erschienen Ausgabe des Reuters Digital News Report 2016 haben die Autoren den Newskonsum auf verschiedenen Kanälen ausgewertet. Erhoben wurden diese Zahlen bei über 50’000 Nutzern in 26 Ländern. Die Erkenntnisse sind in ihrer Aussage vielleicht nicht überraschend, wohl aber in ihrer Deutlichkeit. Die Nutzer beziehen ihre News vor allem aus Online-Quellen – und ziehen sich dabei auch immer mehr in die sozialen Netzwerken zurück.
Die Nutzung von Online-Kanälen ist über alle Demografie-Grenzen gross: Auffallend ist die hohe Social-Media-Nutzung bei den Frauen – sie ist sieben Prozentpunkte höher als bei den Männern. Und bei den Jugendlichen hat Social Media das Fernsehen überholt. Entsprechend wenig junge Newskonsumenten lesen gedruckte Zeitungen – verglichen mit den 50 Prozent in der ü50-Gruppe.
Social Media macht Druck auf die Medienhäuser
Die hohe Online-Nutzung führte in der Schweiz bei den Medienhäusern – trotz Einführung von Paywall-Modellen – noch nicht zu grossen Mehreinnahmen. Nur gerade zehn Prozent aller Nutzer zahlen für Online-News – im Durchschnitt sind es knapp 100 Franken. Eine deutliche Nutzer-Bewegung ist erkennbar in Richtung von Facebook und andere Plattformen. Ihre gute Usability verhindert den Wechsel auf die Medienseiten; die Nutzer bleiben auf einer Plattform, zum Beispiel Facebook, und geben sich mit der News-Auswahl des Plattform-Algorithmus zufrieden.
Weiterführend:
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Bild: Neil Moralee: «Reading the news» bei Flickr nach cc-by-nc-nd-2.0