GDI-Studie «Zukunft der vernetzten Gesellschaft»

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Das Netz wird dichter. Technologie bestimmt weite Teile unseres Zusammenlebens. Wie werden sich bis 2030 die Spielregeln entwickeln? Wer sind dann die Spielmacher? Die soeben erschienene GDI-Studie regt zum Denken und Diskutieren an und skizziert Szenarios. 

Wie würde unser Alltag heute bei einem totalen Ausfall der Technologie funktionieren? Nicht nur die Wirtschaft, mit ihr sind auch Sicherheit, Gesundheit, sozialer Zusammenhalt akut gefährdet. Die GDI-Studie «Die Zukunft der vernetzten Gesellschaft – neue Spielregeln, neue Spielmacher» der Autorinnen Karin Frick und Bettina Höchli beleuchtet Fragen rund um Sicherheit (wie schützen wir uns?), Robotisierung (was machen Maschinen mit und für uns?), Netz-Qualität (wer bietet sie und wer bezahlt dafür?) und Privatsphäre (wem vertrauen wir und warum?).

Vier Szenarien rund um Macht, Partizipation, Vertrauen, Regulation

Aus diesen Fragekreisen haben die Autorinnen vier mögliche Szenarien entwickelt (hier wörtlich zitiert):

  • 1. Digital 99 Percent
    Die Gesellschaft spaltet sich in eine technokratische Elite und eine grosse Masse, die sich mit mehrheitlich unqualifizierten Jobs über Wasser hält und mit billiger Unterhaltung ruhig gestellt wird.
  • 2. Low Horizon
    Die Menschen lehnen neue Technologien ab und koppeln sich so weit wie möglich von den digitalen Informationsströmen ab.
  • 3. Holistic Service Communities
    Die Menschen vertrauen alle ihre Daten einer grossen Institution an, die dann als «Big Mother» über sie wacht und für sie sorgt. Das Leben ist total transparent und sicher – solange man nicht versucht, das System zu verlassen.
  • 4. «Dynamic Freedom»
    Das Internet wird neu erfunden, radikal dezentral ohne Server, offen, demokratisch, flexibel. Kreativität und Unternehmergeist blühen, Menschen und Maschinen kooperieren, die Technik reguliert sich selber.

Diese Szenarien sind ein Gedankenexperiment der GDI-Autorinnen und keine Prognosen. An der Studien-Präsentation vom 24. Oktober betonte Karin Frick mehrmals, dass jede technische Möglichkeit in sich nur beschränkt interessant sei. Erst wenn einzelne Phänomene miteinander vernetzt verstanden würden, käme es zu zukunftsweisenden Aussagen. Diese Verknüpfungen zu provozieren, gelingt der rund 70 Seiten starken Arbeit gut. Die Leser werden nach einer kurzen «Geschichte der Vernetzung» infografisch und mit gescheiten Texten geschickt durch das scheinbar uferlose Thema geführt.

Die GDI-Vision blickt auf das Jahr 2030 – das ist gerade mal 15 Jahre von heute. Wie wir wohl dann auf dieses Dokument und die heutige Zeit zurückblicken werden?

Die im Auftrag der Swisscom durchgeführte Studie ist hier im kostenlosen Download erhältlich:
www.gdi.ch/vernetzung

Die Swisscom/GDI-Tagung zum Thema kann in einem Live-Streaming angeschaut werden. Die Twitterwall zum Hashtag #vernetztegesellschaft bringt Tweets rund um die Studie und ihre Präsentation.

 

Weiterführend: 
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