Die erwähnten Trends sind ausnahmslos technologisch geprägt. Tatsächlich werden mit der «Digitalen Transformation» so manche Pseudo-Trends mitgeschleppt. Sie legen einen weiten Weg zurück, bis sie vom Publikum verstanden und aufgenommen werden. Auch wenn die Spirale der Erneuerung immer schneller dreht.
Und doch sehen wir Themenfelder, welche Kommunikations-Profis schon heute beschäftigen müssen. Sie lassen sich im Alltag einfach anwenden. Strategien, Konzepte und Umsetzungs-Papiere sollten auf diese drei Dimensionen geprüft und mit ihnen ergänzt werden:
1. Beziehungen – Gemeinschaften bilden, pflegen und nutzen
Zwar gibt es den Rückzug in das Private, den Individualismus, die «Bubble» – doch gerade dies bringt der Gemeinsamkeit, dem Miteinander neue Kraft. Ob Online oder Offline, in der Organisation (Interne Kommunikation), in einer Interessensgemeinschaft – eine solide Beziehungsarbeit bildet den Kern der Kommunikations-Arbeit.
2. Glaubwürdigkeit – auf allen Ebenen: Owned, Earned, Social, Paid
Das Vertrauen in Unternehmen, Staat, Medien, Autoritäten – es bröckelt. Wer glaubt noch? Bürgt die Informations-Quelle für Gehalt? Warum soll sie, wenn man sie als Absender kaum mehr erkennt? Wenn Aussagen dem diffusen Viereck aus Paid, Owned, Earned und Social entspringen? Grosse Budgets haben noch immer Kraft – langfristig ist bedeutender, wie echt, authentisch und nachvollziehbar eine Information (und ihre Quelle) ist. Erkennbar ist dies an der Lust hat am Gespräch, der Offenheit für Dialog und Diskurs und an konsistenten Botschaften über verschiedene Ebenen und Kanäle hinweg. Hier gibt es noch viel Umsetzungs- und Beratungsbedarf.
3. Kraft des Moments – Live, direkt, vergänglich, mehrdimensional
«Erlebnisse machen glücklicher als Besitz» – die Weisheit liest sich in jedem Glücksratgeber. Mit dem materiellen Wohlstand und dem zeitlichen Druck wächst die Sehnsucht nach einer Berührung im Jetzt, der Überraschung im Alltagsgrau, dem Ausbruch aus dem Trott. Die zentralen Faktoren sind hierbei die Unmittelbarkeit (Live-Moment), die Vergänglichkeit und der persönliche, direkte Zugang.
Was auffällt an diesen drei Dimensionen – sie lassen sich miteinander verknüpfen. Und sie finden statt unabhängig von digitalen Welten oder in Verbindung mit ihnen. Wir haben genug vom reinen «Content». Er liegt haufenweise ungenutzt und ungelesen herum. Wir wollen wieder etwas erleben.
Hier im Bernetblog haben wir immer wieder zu «PR-Trends» publiziert und auch via Refind einige Artikel gesammelt. Im letzten Jahr waren es Fake-News, Bots, Dark Social oder Live-Videos. Was wird uns nächstes Jahr beschäftigen?
Weiterführende Informationen:
alle bernetblog-Artikel zu «Trends»
Rückblick und Ergänzung: Beiträge zu Trends 2011, Trends 2012, Trends 2013, Trends 2014, Trends 2015, Trends 2016, Trends 2017
Foto: Skye Studios bei Unsplash