Qualität der Medien: Drei Erkenntnisse für die Medienarbeit

Einsparungen, verändertes Leseverhalten, Konvergenz: Was bedeuten die Resultate aus dem Jahrbuch «Qualität der Medien 2018» für die Kommunikationsbranche? Dieser Frage gehen wir nach und ziehen drei Schlüsse für die Medienarbeit.
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Die Schweizer Medien stehen unter wachsendem Druck der digitalen Transformation. Im Werbemarkt fliesst den Tech-Intermediären (Google, Facebook, Instagram, etc.) der grösste Anteil an Werbegelder zu und Junge informieren sich vermehrt über Social Media. Diese Faktoren führen zu Einsparungen. Sie zeigen sich in Zusammenlegungen von Redaktionen und im Stellenabbau. Die Folge: negative Auswirkungen auf die Vielfalt der Medien und teils auch auf die Qualität.

Auch die Unternehmenskommunikation ist von diesen Veränderungen betroffen. Diese drei Schlüsse ziehen wir für die Medienarbeit:

  • (Audiovisuelle) Präsenz auf Social Media ist ein Muss

    2018 gaben 50 Prozent der Befragten an, regelmässig News via Social Media zu lesen (2017 waren es noch 45 Prozent). Knapp ein Viertel der 18- bis 24-Jährigen bezieht Informationen hauptsächlich aus sozialen Medien. Videos werden von den Nutzern mit besonders viel Reaktionen belohnt und von den Algorithmen der Tech-Intermediäre bevorzugt angezeigt.

  • Beziehungen zu Medienschaffenden pflegen
    Das Vertrauen der Schweizerinnen und Schweizer in die hiesigen, professionellen Informationsmedien ist nach wie vor hoch. Es lohnt sich, persönliche Beziehungen zu Journalisten und Meinungsmachern aufzubauen und zu pflegen. Ein persönlicher Kontakt bleibt länger in Erinnerung als eine schriftliche Nachricht.
  • Nachrichtenagenturen bleiben wichtig
    Trotz der Verlagerung der journalistischen Recherche ins Netz bilden Nachrichtenagenturen eine vertrauenswürdige Quelle für Informationen. Gerade im schnelllebigen Online-Business können Redaktionen nicht alles vor Ort prüfen.

Fazit
Die Medienarbeit muss heute neuen Rahmenbedingungen folgen und setzt sich aus bewährten wie neuen Mitteln zusammen. Wichtig bleiben Gesprächsbereitschaft und wahrheitsgetreue Informationen zur richtigen Zeit. Dies schätzen Leser, Journalisten und Kommunikatoren gleichermassen.

Zum Jahrbuch «Qualität der Medien 2018»
Das «fög – Forschungsinstitut Öffentlichkeit und Gesellschaft, Universität Zürich» untersucht jährlich die Veränderungen in der Schweizer Medienlandschaft. Die Herausgeber liefern jährlich aktuelle Kennzahlen zu den Mediengattungen Presse, Online, Social Media, Radio und Fernsehen. Die Forschergruppe untersucht neben der Entwicklung der inhalt­lichen Qualität auch die Nutzungsentwicklung und die Finanzierungsbasis der Infor­mationsmedien. Ebenso ordnen die Wissenschaftler Trends und neue Phänomene wie beispielsweise die fortschreitende Medienkonzentration, die sinkende Vielfalt oder die Bedeutung von Social Media für die Informationsmedien in einen grösseren Kontext ein.

www.qualitaet-der-medien.ch

Weiterführend
Medienwoche.ch: Interview mit Professor Mark Eisenegger zu den Befunden des Jahrbuchs
im bernetblog: Reuters Digital News Report 2018: Vertrauen, Glaubwürdigkeit und Qualität
im bernetblog: Alles digital? 5 Tipps für die Medienarbeit 2018
im bernetblog: Gut gerüstet für Video-Produktionen

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