Communication Summit 2023: Vertrauen braucht Dialog

Corona-Leaks, die Relevanz von CEO-Positionierung und Learnings aus der Pandemie. Am Communication Summit 2023 diskutierte ein hochkarätiges Podium über das Thema der Stunde «Kommunikation und Vertrauen».
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Mit rund 150 Gästen feierte der Communication Summit 2023 heuer sein Comeback an der ETH Zürich. Nach zwei Jahren Pandemiepause fand der Event des Zürcher Pressevereins und der Zürcher Public Relations Gesellschaft (endlich) wieder physisch statt.

Unter der Leitung von Reto Lipp diskutierte eine illustre Runde mit Monika Bütler (Ökonomin und ehemalige Vizepräsidentin der Covid-Taskforce), Christian Dorer (Chefredaktor Blick-Gruppe), Michael Hermann (Politikwissenschaftler und Leiter Sotomo) sowie Gerd Scheller (CEO Siemens Schweiz) über das Thema «Kommunikation und Vertrauen».

Der BernetBlog war vor Ort und folgende Learnings geben wir destilliert weiter:

  • Vertrauen braucht Dialog: «Der semi-institutionalisierte Dialog zwischen der Wissenschaft und der Politik muss aktiver gepflegt werden, um Krisen besser bewältigen zu können», betonte Monika Bütler. Um Vertrauen herzustellen muss ein aktiver Dialog gesucht, hergestellt und auch gepflegt werden. Dies gilt für Institutionen und Unternehmen gleichermassen wie für einzelne Teams und Geschäftspartner:innen. Vertrauen entsteht nicht ad hoc: ohne regelmässigen Dialog kann keine Vertrauensbasis aufgebaut werden. Diese ist jedoch eine essentielle Grundlage dafür, eine Krise gemeinsam zu meistern. ‚Ständige Gremien und Organe‘ sind nicht per se erstrebenswert. Vielmehr lohnt es sich, eine Kultur der agilen Zusammenarbeitsformen über Institutions-. Abteilungs-, Projekt- und Teamgrenzen hinaus zu etablieren.
  • Krisen als Chance: Für Siemens-CEO Gerd Scheller steht fest: Der Mensch lernt aus Krisen viel mehr, als aus langfristiger Evolution. Wir empfehlen deshalb, Krisen als Chance zu sehen und von ihnen zu profitieren. Ein detailliertes Debriefing kann grosses Potenzial zu Tage fördern und Verbesserungsbedarf aufzeigen. Garantiert müssen Prozesse optimiert, Verantwortungen geklärt und Rollen jeweils neu justiert werden. Eine Chance, dabei viele Teamsmitglieder zu involvieren. Wichtige Erkenntnisse gehören in ein Krisendokument. Neue und alte Rollen und Prozesse sind in regelmässigen Krisenübungen zu testen und festigen.
  • CEO-Positionierung wird immer relevanter: Dass man sich als CEO öffentlich zu gesellschaftlich relevanten und viel diskutierten Themen positionieren soll ist für Gerd Scheller ebenfalls klar. Sein öffentliches Bekenntnis zum Impfen während der Pandemie sei in der Öffentlichkeit bspw. sehr positiv aufgenommen worden. CEO-Positionierung ist eine grosse Chance, da Menschen und ihre Geschichten interessieren, sollte aber strategisch geplant werden um mögliche Shitstorms zu vermeiden. Wie dies online gelingen kann, haben Tillmann Lang, Gründer und der Inyova AG und Anja Lapčević, Co-CEO Kingfluencers & Mitgründerin des Conscious Influence Hub am 65. Social Media Gipfel im Tibits erzählt.
  • Ethische Grundsätze verinnerlichen: Wie die Indiskretionsaffäre rund um die Crypto-Affäre, die Corona-Leaks, Bundesrat Alain Berset, Ringier-CEO Marc Walder, den ausserordentlichen Staatsanwalt des Bundes Peter Marti und Bersets ehemaligen Kommunikationschef Peter Launer ausgehen mag: Für Kommunikationsfachleute aller involvierten Parteien – insbesondere auch der ungenannten – bleiben die ethischen Grundsätze des eigenen Berufsstandes relevant. Im Feld der Public Relations kann der Kodex von Lissabon als Orientierung dienen. Im Journalismus bietet der Schweizer Presserat mit der «Erklärung der Pflichten und Rechte der Journalistinnen und Journalisten» die Grundlage für ethisches Arbeiten.

Der ausführliche Eventbericht kann beim ZPV nachgelesen werden.

Foto: Markus Senn, Fotograf

 

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