Kommentarfunktion Ja oder Nein? 5 Denkanstösse als Entscheidungshilfe

Kommentarspalten können einen wertvollen Beitrag zum konstruktiven Meinungsaustausch leisten. Oft werden sie aber auch für öffentliches Bashing und Hasskommentare missbraucht. Sollen Unternehmen Meinungsbeiträge zulassen? 5 Denkanstösse, die bei der Entscheidung helfen.
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Bei Themen wie dem jüngsten Angriff auf Israel oder dem Krieg in der Ukraine sind sie kaum zu übersehen: Beleidigungen, Anfeindungen und Hasskommentare in den Kommentarspalten auf Social Media, in (Mikro-)Blogs und Onlinemedien. Konfrontiert mit diesen Meinungsbeiträgen fragen wir uns, was „freie Meinungsäusserung“ ist, was sie darf und welche Plattform wir ihr geben möchten. Der Titel dieses Blogbeitrags wirkt eher technisch, die Antwort löst jedoch bei manchen starke Emotionen aus.

Freie Meinungsäusserung Ja oder Nein?

Das Veröffentlichen von Kommentaren ist eine herausfordernde Aufgabe. Onlinemedien und weitere Kommunikationsplattformen tragen eine grosse Verantwortung für die Meinungsbeiträge von Leser:innen. Äusserungen dürfen weder persönlichkeits- noch rechtsverletzend sein. Sonst drohen Klagen, Gerichtsverfahren, finanzielle Ausgaben für Genugtuungen sowie Rufschädigung. Und nicht zuletzt auch Konsequenzen für das Wohlbefinden der beschimpften Personen und ihren Nahestehenden.

Möchten Unternehmen ihrer Leserschaft einen virtuellen Stammtisch ermöglichen, ist eine gute Moderation gefragt. Auch wenn diese mittlerweile oft durch Künstliche Intelligenz erfolgt, z.B. bei 20 Minuten zu 80 %, befindet sich immer noch ein Teil der Kommentare in der Grauzone (zum Blogbeitrag). Diese Inhalte müssen durch Fachpersonen beurteilt werden: veröffentlichen, löschen oder kommentieren?

5 Denkanstösse, die vor der Einführung einer Kommentarfunktion helfen

  • Chancen und Risiken: Von welchen Kommentaren profitiert der gemeinsame Diskurs und das Unternehmen? Kommunizieren wir zu politischen und emotional aufgeladenen Themen? Könnten diese Themen persönlichkeits- und/oder rechtsverletzende Kommentare triggern und eine unerwünschte Dynamik auslösen?
  • Ressourcen: Verfügen wir im Unternehmen über ausreichend Ressourcen und Kompetenzen, um eine grosse Anzahl an Kommentaren zu sichten und zu moderieren?
  • Community: Wie setzt sich unsere Community zusammen und auf welche Diskussionskultur legt sie Wert? Sind unterschiedliche Standpunkte vertreten oder bewegen wir uns in einer Bubble? Wie reagiert die Community auf Hasskommentare, Beleidigungen etc.?
  • Anonym vs. identifiziert:  Dürfen Lesende ihre Meinung anonym äussern oder stellen wir sicher, dass nur identifizierte User:innen kommentieren?
  • Richtlinien und Krisenmanagement: Nach welchen Kriterien beurteilen wir Kommentare, wann publizieren, löschen oder kommentieren wir sie? Verfügen wir über ein Konzept für eine allfällige Krisenkommunikation?

Bei Bernet haben wir uns für die Kommentarspalte unter unseren Blogbeiträgen entschieden. Schreibt uns gerne einen Kommentar zu euren Erfahrungen mit Kommentarspalten und der Moderation von Meinungsbeiträgen. Wir freuen uns darauf!

 

Weiterführende Informationen:
Tipps für den Umgang mit Online-Kommentaren
Ringier und Lukas Hässig einigen sich auf Vergleich (ein aktueller Gerichtsfall)
Anonymität oder Transparenz bei Online-Kommentaren und Leserbriefen?

 

Foto von Markus Winkler von Pexels

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