Trends 2024: Was uns in der Kommunikationsarbeit erwartet

Wir werfen einen Blick auf die Trends, die unsere Kommunikation 2024 prägen werden. Welche Vorkehrungen empfehlen wir dafür? Was bedeuten sie für unsere Arbeit mit Kundinnen und Kunden?
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Es ist Tradition, im Bernetblog beim Jahreswechsel einen Ausblick auf die bevorstehenden Monate zu werfen. Welche strategischen Themen werden unsere Branche beschäftigen? Auf welche Fragen sollten wir vorbereitet sein, um unsere Kundinnen und Kunden weiterhin bestmöglich zu beraten? Wir führen sieben Aspekte auf, die unsere Art miteinander zu kommunizieren 2024 (weiterhin) prägen werden.

1. KI in der Kommunikation

2023 haben Generative Künstliche Intelligenz mit ChatGPT und viele zusätzlichen Anwendungen die breite Masse erreicht. KI wird – no surprise – 2024 weiterhin grossen Einfluss haben auf kreative Arbeiten. Neben der Texterstellung rücken dieses Jahr stärker noch Bilderstellung und KI-Videos mit und ohne Avatare in den Fokus. Brisante Fragen stellen sich in ethischen, kulturellen und rechtlichen Belangen: Wie verhindern wir, dass bestehende Bias durch KI weiter zementiert werden? Wie erfolgt die korrekte Quellenangabe bei generierten Inhalten? Wem gehören die Rechte an generierten Inhalten? Wie werden Arbeiten in der Kommunikations- und Medienbranche richtig honoriert? Jüngstes Beispiel für diese Problematik ist die Klage der New York Times gegen OpenAI und Microsoft. Auswirkungen wird auch das neue EU-Gesetz zu KI haben. Es soll für Kreative Rechtssicherheit bringen in Bezug auf Urheberrecht und Transparenz: ein Balanceakt zwischen Innovationsbremse und nötiger Sicherheit. Künstliche Intelligenz wird 2024 von Kommunikationsfachleuten in der Kundenarbeit also noch stärker eine interdisziplinäre Perspektive erfordern. Mit Spannung ist besonders der Einsatz von KI für Kommunikationsanalyse zu erwarten: Big (Open) Data im Handumdrehen analysiert.
(Event zum Thema: Communication Summit ZPRG, 7.2.)

2. Social Media im Wandel

Als User, Community Manager oder Werbetreibende den Überblick über die Entwicklungen der unterschiedlichen Social Media Kanäle bewahren: Das bleibt eine Herausforderung. Ist 2024 das Ende von Twitter, verlassen in der Schweiz noch mehr öffentliche und private Akteure die Plattform? Bewegt sich LinkedIn weiter von Business hin zum Privaten? Werden Gifs endgültig von Reels verdrängt? Pragmatisch ausgedrückt: Probieren geht über studieren. Und natürlich wird KI auch in den Sozialen Medien eine zentrale Rolle spielen. Sie ermöglich bessere Einblicke in Verhalten und Vorlieben, kann Inhalte optimieren oder direkt produzieren.

3. Cybersecurity

Datenschutz und Datensicherheit werden auch 2024 thematisch an Relevanz zunehmen. Cyberangriffe werden nicht nur häufiger, sondern auch ausgefeilter. Das bedingt ein entsprechendes Verständnis und vorbereitende Massnahmen – Sensibilisierungsmassnahmen und ein achtsamer Umgang mit Daten sind mittlerweile auch in der Kommunikation unverzichtbar. Im Vergleich zu den Vorjahren sind hybride Arbeitsmodelle und -infrastrukturen am zunehmen. Auch dies stellt Cybersecurity auf die Probe.

4. Info Wars und der Kampf gegen Fake News

2024 wird ein äusserst kritisches Jahr, was die Zunahme gezielter Desinformation  in der Kommunikationswelt betrifft: Aktuell sieht man dies beispielsweise bei Unterstützungskampagnen für die Hamas durch staatliche und parastaatlichen Akteure aus China, Russland und Iran im Kontext des Nahost-Konflikts (auch) über Bots und Fake Accounts im Internet und auf Social Media. Andererseits finden 2024 weltweit mehr als 70 Wahlen statt, darunter die hochrelevante US-Präsidentschaftswahl. Entsprechend sind Wahlkämpfe und gesellschaftliche Spannungsfelder im Fokus von Infokriegern, um die Meinung der Wählerschaft zu beeinflussen oder gesellschaftliche Spannungen zu erhöhen. Umso wichtiger wird die Kompetenz, Inhalte kritisch zu hinterfragen, Evidenzen zu prüfen und korrekte Fakten gezielt an die relevanten Dialoggruppen zu vermitteln. Wir erinnern uns an Bilder der vermeintlichen Verhaftung von Donald Trump oder aus dem Gaza-Krieg, die sich als KI-generiert erwiesen. Im Fokus liegen hierbei insbesondere Plattformen für (etwas) jüngere Generationen (Insta, Tiktok etc.), wo mangelnde Medienkompetenz und der fehlende Konsum klassischer journalistischer Publikationen am stärksten zusammenkommt. Auch X (ehemals Twitter) bleibt im Brennpunkt aufgrund der durch Musk abgebauten Qualitätssicherung, zunehmender Propaganda-Aktivitäten (aktuelles Beispiel: #Bauernprotest) oder der Rückkehr von Fake-News-Schleudern wie dem berüchtigte Alex Jones.

5. Krisenkommunikation und Resilienz

Nahost-Konflikt, Suezkanal, VR China – Taiwan, Ukrainekrieg, Bauernproteste, Migration, Klimakrise, Bankenkrise, Fachkräftemangel, Cybererpressung, KI: die Zeichen stehen politisch, wirtschaftlich und gesellschaftlich auf Krise und Disruption. Wie können sich unsere Kundinnen und Kunden dafür wappnen? Wie erlernen und stärken Unternehmen und Organisationen die nötige Resilienz, um mit einer Krise umzugehen? Die Corona-Pandemie ist überstanden. Nun tauchen neue, andersartige Krisenpotenziale auf. Die richtige Krisenkommunikationsstrategie und handlungsbereite Aktionspläne und Kommunikationsgrundlagen werden auch 2024 Gold wert sein. Um auf Unvorhergesehenes eingestellt zu sein. Um Probleme frühzeitig anzugehen. Um gegenüber Mitarbeitenden, Stakeholdern oder der Kundschaft rasch und richtig reagieren zu können.

6. Integrierte Kommunikation

Die Schnelllebigkeit der (digitalen) Kommunikation erfordert von uns Kommunikationsprofis Agilität, Effizienz und rasche Anpassunsfähigkeit. Der Stellenwert der Newsroom-Denke  in agilen Kommunikationsteams (unser Basis-Training) wird deshalb 2024 zunehmen. Er ist dabei viel mehr als ein Organisationsmodell – er repräsentiert ein Mindset, das die Bedeutung von integrierter Kommunikation im Fokus hat. Der gezielte Einsatz von KI kann hier noch mehr Effizienz schaffen, so dass mehr Zeit für den wertvollen interdisziplinären Austausch besteht. Integrierte Kommunikation eröffnet neben einer neuen Rollendefinition in der Organisation die Möglichkeit, die bisherige KI-Spielwiese nun professionell mit gezielten Instrumenten in den Arbeitsalltag zu integrieren. Hier wird 2024 interne Kommunikation eine hochrelevante Rolle spielen: Disruption schafft Unsicherheit. Wie Mitarbeitende auf die Reise mitgenommen werden, wird matchentscheidend!

7. Kulturkampf

2024 wird der ‚Kulturkampf‘ auch in der Kommunikationsbranche weiter ausgefochten. Nachdem bereits in den letzten Jahren Kritik zugenommen hat, werden die diversen Diversity-Konzepte, ‚Woke‘-Aktivisimus und Gender-Diskurse noch stärker zur Kampfzone. Geprägt hat dieser ‚Kulturkampf‘ nicht zuletzt der Schweizer Wahlkampf im letzten Herbst. Sei es Sprachpolitik oder politischer Aktivismus – der Streit wird jedenfalls mit Vorliebe gesellschaftlich und in der Öffentlichkeit ausgetragen. In den Medien, an der Plakatwand, auf Social Media. Aber auch in der Cafeteria oder im Team-Meet. Für die Kommunikationsbranche reichen die Auswirkungen von ‚Wie schreibt man das nun‘ bis zu ‚Ohje, wir haben einen orchestrierten Shitstorm am Hals‘. Seit 2023 scheint das Pendel zurückzuschwingen. In der deutschsprachigen Medienwelt lässt z.B. SRF den Genderstern fallen oder der Berliner Tagesspiegel hört mit Gendern auf (Die Leser wollen die Sonderzeichen nicht). Der Französische Senat hat vor zwei Monaten gar für ein Verbot des Genderns gestimmt. Wir gehen davon aus, dass der Kulturkampf aus den US-amerikanischen (Hochschul-)Institutionen 2024 noch stärker nach Europa und in die Schweiz überschwappen wird. Unser Verdikt: Sprachakrobatik macht Kommunikation nicht einfacher, denkt an die Zielgruppen. Bei aller Identitätsliebe auf das Gemeinsame besinnen. Nicht über jedes Virtue-Signalling aufregen oder in Panik geraten: Krisen wird es andere geben.

Auf welche Veränderung sind Sie am meisten gespannt? Über Inputs freuen wir uns. Gerne direkt hier im Blog, via LinkedIn oder X.

 

Weiterführende Informationen:

Foto von James Langley auf Unsplash

 

 

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