Swiss Media Forum 2014: Erfolgskonzepte der neuen Medienwelt

/

Was hat sich einst bewährt? Wo stehen wir heute? Und wie geht es weiter? Diese Fragen beantworteten gestern Nachmittag drei namhafte Persönlichkeiten aus der internationalen Medienbranche am Swiss Media Forum im KKL Luzern. Drei Erfolgsfaktoren habe ich mitgenommen.

Früher war Internet keine Selbstverständlichkeit. Das amerikanische Nachrichtenmagazin «Newsweek» berichtete über «the silly little thing called internet». Heute stellt sich die Medienbranche die Frage: Mit welcher Strategie sind Online- und Printmedien künftig erfolgreich? Susanne Wille, Moderatorin am gestrigen Swiss Media Forum kitzelte verschiedene Lösungswege aus ihren drei Gästen heraus.

Tiefgründige Reportagen
«Die New Yorker Newsweek lag in der Vergangenheit nicht immer richtig», begann der Chefredaktor Jim Impoco seinen Diskurs. Er nannte Beispiele von falschen Vorhersagen, welche die Wochenzeitung einst selbstsicher gemacht hat. Neben der Aussage über das Internet, waren das die Angst vor globaler Abkühlung «global cooling» oder die Ankündigung der letzten Ausgabe der Papierversion der Newsweek Ende 2012. Nur ein Jahr später wurde die Newsweek in gedruckter Form wiedergeboren. Für das sogenannte «Boutique-Produkt» seien die Leser bereit mehr zu bezahlen, wie Impoco hinzufügt. Worin die Newsweek aber richtig liege, sei die Differenzierung zu anderen Medien: Sie hebe sich durch tiefgründige Berichterstattung ab. Dem Magazin bliebe erspart, mit seinen Mitstreitern um Erstpublikationen zu kämpfen und könne sich dadurch voll und ganz auf profund recherchierte Medienarbeit konzentrieren.

Eisberg-Modell zur Zeitungsfinanzierung
Erfolgsversprechend ist auch die Strategie vom Hamburger Magazin «Der Spiegel». Chefredaktor Wolfgang Büchner beleuchtete die Vorteile, die dank Social Media entstehen: Mehr Dialog, mehr Transparenz und gemäss dem Serendipity-Prinzip mehr Interessen wecken. Er ist überzeugt, dass Medienhäuser heute von den sozialen Medien lernen können, wie künftige Berichterstattung optimiert werden muss. Büchner’s Fokus lag aber auf der umstrittenen Payroll-Frage, wie Medien weiterhin durch die Leser finanziert werden können, ohne dabei die Reichweite zu verlieren. Beim Spiegel gibt es künftig drei Angebote. Man stelle sich das Eisbergmodell vor: Die Spitze des Eisbergs ist das für alle Leser kostenlose «Update»-Angebot. Unter Wasser und mit Kosten verbunden sind die beiden weiteren Angebote, «Dialog» (ein Forum) und «Recherche»: ausführlichere Hintergrundberichte, ungekürzte Interviews, Making-offs. Um künftig erfolgreich zu sein, brauche es den Paradigmenwechsel weg von der bisherigen Berichterstattung hin zur Aufklärung und Bildung.

Unternehmer-Spirit
Thomas Sterchi, Unternehmer und Gründer von jobs.ch hatte in seiner bisherigen Laufbahn nicht immer nur Erfolg. Er habe vieles ausprobiert, einiges misslang, vieles sei ihm auch geglückt. Am wichtigsten sei das Ausprobieren in allen Belangen. Und: «Verlage müssen mehr Unternehmer-Spirit zeigen, sich überlegen: Was sind unsere Stärken und mehr Out-of-the-Box-Denken.», sagt Sterchi.

Fazit: Drei sehr unterschiedliche Gäste mit spannenden Ansätzen und eine herausfordernde Moderatorin – gefehlt haben mir Fragen aus dem Publikum. Das Swiss Media Forum eröffnete den Teilnehmenden zwar die Möglichkeit, über Twitter Fragen zu stellen, genutzt wurde diese Angebot jedoch nicht.

Weiterführende Links
Über das Serendipity-Prinzip
Alle Twitter-Beiträge zum @SwissMediaForum, #SMF14 (8. Mai 2014, 13.30-14.40 Uhr).
Alle Bernetblogbeiträge zum Thema «Medien»
Alle Bernetblogbeiträge zum Thema «Social Media»
Die Bernetblogbeiträge zum Swiss Media Forum der vergangenen Jahre 2013, 2012

  • Kategorien
  • Tags

Kommentieren

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

* Pflichtfelder

window.ga=window.ga||function(){(ga.q=ga.q||[]).push(arguments)};ga.l=+new Date; ga('create', 'UA-2212522-1', { 'cookieDomain': 'bernet.ch' }); ga('send', 'pageview');